Politik Zur Sache: Extremistische Fußballfans
Bei „Kaotic Chemnitz“, der Gruppierung, die am Sonntag zum Protest aufgerufen hatte, handelt es sich um eine im Mai 2008 gegründete Ultra-Gruppe in der Fanszene des Chemnitzer FC. Nach einem Eklat im DFB-Pokal-Spiel gegen Dynamo Dresden im September 2012 erhielten unter anderem die Mitglieder von „Kaotic“ Stadionverbot. Der CFC-Vorstand sah es als erwiesen an, dass ihnen „verbotene Handlungen im Stadion“ eindeutig zugeordnet werden konnten. Mitglieder von „Kaotic“ waren zuvor bereits durch das Zeigen verfassungsfeindlicher Symbole aufgefallen. Das sächsische Landesamt für Verfassungsschutz hat nach eigenen Angaben in Chemnitz zuletzt immer wieder Auseinandersetzungen zwischen gewaltbereiten Rechtsextremisten und Personen mit Migrationshintergrund registriert. Im jüngsten Verfassungsschutzbericht wurde „Kaotic Chemnitz“ erstmals im Zusammenhang mit der rechtsextremen Szene in Chemnitz genannt. Zur Begründung wurden unter anderem gemeinsame Aktivitäten sowie personelle Überschneidungen zur Anfang 2014 verbotenen rechtsextremen Gruppierung „Nationale Sozialisten Chemnitz“ angegeben. Zur Demonstration „Pro Chemnitz“ mit laut Polizei 6000 Teilnehmern am Montag reisten dann nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes Hooligans und Rechtsextremisten aus dem gesamten Bundesgebiet an. Es sei überregional für Chemnitz mobilisiert worden und es habe überregionale Anreisebewegungen gegeben, sagte der Sprecher des sächsischen Verfassungsschutzes, Martin Döring. Den Kern hätten sächsische Rechtsextremisten gebildet. Die Szene in Chemnitz um die Hooligan-Gruppen „Kaotic“ und „NS-Boys“ sei virulent und mobilisierungsstark. Es seien vor allem die sozialen Netzwerke genutzt worden. Demo-Beobachter identifizierten unter anderem Rechtsextremisten aus Cottbus (Brandenburg) und Bayern in dem Aufmarsch. Es sei schwer zu sagen, wie viele Rechtsextremisten und Hooligans in Chemnitz mitgelaufen seien. Allerdings habe deren „scharfe Aggressivität“ das Demo-Geschehen bestimmt, sagte Döring.