Politik Zu wenig Lehrer und Erzieher: Bildungsbericht zeigt Mangel auf
«Berlin.» Der neue Bildungsbericht zeigt Licht und Schatten: Die 15-Jährigen holen in ihrer Leistung auf. Aber die Anzahl der Jugendlichen ohne Schulabschluss wächst wieder.
Kitas und Schulen müssen nach Ansicht von Forschern besser für den stetig wachsenden Zulauf von Kindern und Jugendlichen gerüstet werden. Das geht aus dem gestern in Berlin vorgestellten Bildungsbericht 2018 hervor. Der Bericht im Auftrag von Bund und Ländern stammt von einer unabhängigen Forschergruppe. „Er ist ein Weckruf an die Politik“, sagte der Präsident der Kultusministerkonferenz, Thüringens Ressortchef Helmut Holter (Linke). So verließen mit 49.300 – oder sechs Prozent der Schulabgänger 2016 – wieder mehr Jugendliche als in den Vorjahren die Schule ohne mindestens einen Hauptschulabschluss, 2015 waren es 1900 weniger. Der Anstieg ging fast komplett auf ausländische Jugendliche zurück, 10.800 von ihnen blieben 2016 ohne Abschluss. Der Bericht zeigt, dass die 15-Jährigen in Deutschland im internationalen Vergleich aufgeholt haben: Ihre Leistungen lägen nicht mehr, wie noch im Jahr 2000, unter dem Durchschnitt der Industrieländerorganisaiton OECD. Bei den Grundschülern aber sei der Abstand zur Spitzengruppe im OECD-Vergleich sogar größer geworden. Wegen steigender Geburtenzahlen und der Zuwanderung nach Deutschland kommen immer mehr Kinder und Jugendliche in Kitas und Schulen. Deshalb kommen die Forscher zu dem Schluss: Es brauche mehr Personal und Plätze. Auch weil Mütter immer häufiger arbeiten, steige der Bedarf an Betreuung. Der Sprecher der Autorengruppe, der Bildungsforscher Kai Maaz, sagte, bereits heute gebe es enorme Unterschiede beim Versuch, genug Lehrer zu gewinnen. Bei Neueinstellungen schwanke der Anteil der Seiteneinsteiger von Land zu Land zwischen null und 35 Prozent. In den Kitas mit ihren mehr als 600.000 Erzieherinnen und Erziehern konnte der enorm gewachsene Personalbedarf bisher großteils über neu Ausgebildete gedeckt werden, so der Bericht. Bis 2025 aber brauchen die Kitas, so die Forscher, 313.000 zusätzliche Fachkräfte. Aber nur 274.000 würden bis dahin neu ausgebildet. Weitere 270.000 zusätzliche Fachkräfte würden benötigt, wenn die Kitas grundlegend mehr Bildungs- und Erziehungsaufgaben übernehmen sollten. Die regionalen Unterschiede in Deutschland sind groß. „In einem Teil der ländlichen Regionen gibt es bereits jetzt nicht mehr ausreichend wohnortnahe Bildungsangebote“, heißt es in dem Bericht. Das betreffe vor allem Schulen.