UnionsKandidaten Was Laschet von Söder unterscheidet

Ausgleichend, abwägend: Armin Laschet.
Ausgleichend, abwägend: Armin Laschet.

Armin Laschet (CDU) oder Markus Söder (CSU) – einer wird Kanzlerkandidat der Union. Wer sind die beiden, was unterscheidet sie? Eine Beschreibung in Stichworten.

Armin Laschet

  • Ist machtbewusst, selbstverständlich. Lässt den Machtanspruch aber nicht aus jedem Knopfloch seines Sakkos hervorlugen wie Söder oder einst Gerhard Schröder.
  • Ist beharrlich und hat Stehvermögen. Verzagt nicht bei Niederlagen. Stand in der Flüchtlingsfrage und in Europas Staatsschuldenkrise zu seiner Linie.
  • Ist eher abwägend. Wirkt dadurch zuweilen zaudernd.
  • Lässt oft nicht erkennen, ob er tatsächlich das Zeug zum politischen Schwergewicht hat. Ein Kanzler muss gegen die Putins und Erdogans dieser Welt bestehen, muss eine Führungsrolle in Europa ausfüllen. Kann er führen?
  • Will einbinden und zusammenbringen. In seinem Düsseldorfer Kabinett hat er einen ausgewiesenen Sozialpolitiker (wie Karl-Josef Laumann) mit einem überzeugten Mittelständler (wie Hendrik Wüst) ebenso zusammengebracht wie den „Law-And-Order-Mann“ (Innenminister Herbert Reul) mit dem liberalen Partner FDP.
  • Polarisierung ist seine Sache nicht. Dadurch wirkt er oft konturlos.
  • Hat in der Kommunikation deutlich Luft nach oben. Auf dem CDU-Wahlparteitag hat Laschet die beste Rede gehalten. Zuletzt waren seine öffentlichen Auftritte blass und müde. Er bietet oft keine eingängliche Botschaft an.
  • Präsentiert sich als Teamspieler. Er wirkt dabei manchmal zurückgenommen und unentschieden.

Markus Söder

  • Ehrgeiziger Machtpolitiker mit opportunistischen Zügen.
  • Wendig, wandlungsfähig und – wenn’s hilft – zeitgeistoffen. Erst schätzt er die Klimapolitik gering, jetzt umarmt Söder jeden Baum in Bayern persönlich.
  • Besitzt eine Portion Skrupellosigkeit. Hat in der Flüchtlingsfrage den ehemaligen CSU-Chef Horst Seehofer in den Konflikt mit Angela Merkel getrieben, auch, damit sich Seehofer aufreiben möge und er den waidwunden CSU-Chef beerben könne.
  • Ruft in der Corona-Pandemie stets nach Gemeinsamkeit, tut indes was ihm nutzt. Siehe Öffnung der Baumärkte, siehe Alleingang bei der Bestellung des Sputnik-Impfstoffs.
  • Söder wird eine schnelle Auffassungsgabe bescheinigt. War im Freistaat schon Europa-, Umwelt-, Finanz- und Heimatminister.
  • Hat Nehmerqualitäten. Kritik perlt an ihm ab wie ein Tropfen Wasser von der Lotusblume. Als ihm Seehofer einst „Schmutzeleien“ und „charakterliche Schwächen“ anhängte, reagierte Söder öffentlich schmerzfrei.
  • Inszeniert sich als 24-Stunden-Macher, souverän und stark.
Machtbewusst, guter Kommunikator: Markus Söder.
Machtbewusst, guter Kommunikator: Markus Söder.
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