Fragen & Antworten Warum ist eine Anpassung der Corona-Impfstoffe notwendig?

Die zweite Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus empfiehlt die Ständige Impfkommission nun bereits ab 60 Jahren.
Die zweite Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus empfiehlt die Ständige Impfkommission nun bereits ab 60 Jahren.

Im Herbst soll es in Deutschland an Omikron-Subvarianten angepasste Corona-Impfstoffe geben. Sie sollen besser als die aktuellen Vakzine gegen die veränderten Virusvarianten wirken. Fragen und Antworten dazu.

Warum ist eine Anpassung der Impfstoffe notwendig?
Viren und auch Coronaviren mutieren mit der Zeit. Relevant sind besonders Veränderungen am Spike-Protein, mit dem das Coronavirus in die Zelle eindringt. Vor allem die Omikron-Variante brachte inzwischen zahlreiche Subtypen hervor, die insgesamt ansteckender als andere Virusvarianten sind. Omikron-Sublinien wie BA.4 und BA.5 gelten zudem als sogenannte Escape-Varianten – das heißt, sie können mit der Immunantwort auch von Geimpften und Genesenen besser umgehen. Geimpfte haben gleichwohl einen guten Schutz vor schwerer Erkrankung.

Wann kommen die angepassten Impfstoffe?
Die Auslieferung der neuen Corona-Impfstoffe könnte ab kommender Woche starten. In den beiden Kalenderwochen 36 und 37, also ab dem 5. September, sollen laut Bundesgesundheitsministerium pro Woche jeweils rund fünf Millionen Dosen des angepassten BA.1-Impfstoffs von Biontech und Pfizer ausgeliefert werden. Zudem erhält der Bund vom Hersteller Moderna insgesamt rund vier Millionen Dosen angepassten BA.1-Impfstoff im Lauf der beiden Septemberwochen. Zuvor muss allerdings die EU-Kommission noch grünes Licht geben.

Wirken die neuen Impfstoffe nur gegen das veränderte Virus?
Die angepassten Impfstoffe sind zwar auf die Omikron-Subvariante BA.1 zugeschnitten, wirken aber auch gegen den ursprünglichen Virusstamm und andere Omikron-Ableger. BA.1 war der erste Omikron-Subtyp, der durch Europa fegte, er wurde jedoch rasch von der noch ansteckenderen Sublinie BA.2 verdrängt. Mittlerweile dominiert BA.5 das Infektionsgeschehen in Deutschland, wobei sich weitere Unterlinien ausbilden.

Ein weiterer neuer an die Omikron-Subvarianten BA.4 und BA.5 angepasster Impfstoff soll ebenfalls bald zur Verfügung stehen. Der Europäischen Arzneimittelagentur liegt der Zulassungsantrag von Biontech und Pfizer vor, eine Zulassung noch im Herbst wird angestrebt. Es handelt sich in diesem Fall ebenfalls um einen sogenannten bivalenten Impfstoff, der auf den Wildtyp von Sars-CoV-2 und die beiden Subvarianten BA.4 und BA.5 abzielt.

Sollen Risikogruppen auf die angepassten Impfstoffe warten?
Die Ständige Impfkommission (Stiko) und auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagen nein. Die Stiko empfiehlt seit kurzem die zweite Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus bereits ab 60 Jahren, um dadurch besonders gefährdete Menschen noch besser vor schweren Covid-19-Erkrankungen zu schützen. Den betreffenden Risikogruppen werde „nicht empfohlen, auf einen angepassten Impfstoff zu warten“, heißt es von der Stiko.

Sie sollen sich also mit den aktuellen Impfstoffen boostern. Alle Impfstoffe, die aktuell in Deutschland zur Verfügung stehen, schützen demnach sehr gut vor einer Erkrankung durch Alpha, der Virusvariante, die erstmals im Dezember 2020 in Großbritannien entdeckt wurde – genauso aber vor schweren Erkrankungen durch andere Varianten. Die angepassten Impfstoffe wird die Stiko dann ebenfalls bewerten und Empfehlungen dazu abgeben.

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