Gesundheitswesen Vielen Kliniken mangelt es an Geld

Ein leitender Arzt und ein Pfleger beraten sich. Auch der fehlende Pflegenachwuchs ist ein großes Problem.
Ein leitender Arzt und ein Pfleger beraten sich. Auch der fehlende Pflegenachwuchs ist ein großes Problem.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft schlägt Alarm: Nur 40 Prozent der Häuser blieben 2021 ohne finanziellen Verlust. Als Hauptgrund für die Misere gilt Corona. Als Folge wurden viele Operationen verschoben oder unterblieben.

Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland ist so schlecht wie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr. 60 Prozent der Kliniken rechnen für das Jahr 2021 mit finanziellen Verlusten, wie aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) hervorgeht. Damit verdoppelte sich der Anteil von Kliniken, die rote Zahlen schreiben, im Vergleich zum Vorjahr. Zudem spitzt sich der Personalmangel im Pflegebereich zu.

Laut dem Krankenhaus-Barometer des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) stufen derzeit nur noch elf Prozent der Kliniken ihre wirtschaftliche Situation als gut ein. Für das neue Jahr erwarten lediglich 22 Prozent eine wirtschaftliche Verbesserung. Eine „so düstere Lage“ habe es seit Beginn der Erhebung noch nicht gegeben, erklärte die Krankenhausgesellschaft. An der Befragung beteiligten sich von Mai bis Juli 291 Krankenhäuser mit mehr als hundert Betten.

Kliniken werden gemieden

Ein maßgeblicher Grund für die wirtschaftlichen Probleme sind demnach die Rückgänge bei der Belegung infolge der Corona-Pandemie. Zum Befragungszeitpunkt beklagte jedes zweite Krankenhaus eine geringere Auslastung als im Vorjahr. Wegen der Pandemie werden planbare Operationen verschoben, außerdem meiden viele Menschen aus Sorge vor Infektionen Arztkonsultationen.

„Angesichts der dramatischen Auswirkungen der Corona-Pandemie war es richtig, dass die Bundesregierung noch vor Weihnachten gehandelt und die Ausgleichszahlungen bis in den März 2022 verlängert sowie einen Ganzjahresausgleich eingeführt hat“, erklärte DKG-Vorstandschef Gerald Gaß. Die dramatische wirtschaftliche Lage der Kliniken mache aber deutlich, dass eine Finanzierungsreform keinen Aufschub mehr dulde.

Streit über Pflegenotstand

Der Umfrage zufolge haben zudem vier von fünf Krankenhäusern Probleme, offene Pflegestellen auf ihren Allgemein- und Intensivstationen zu besetzen. Seit 2016 hat sich diese Zahl dem Report zufolge verdreifacht. „Über die Höhe der Vergütung und die Anzahl der Ausbildungsplätze, um genug Pflegenachwuchs für die Kliniken zu bekommen, entscheiden die Kliniken selbst“, erklärte Florian Lanz, Sprecher des GKV-Spitzenverbandes dazu. Die Kosten für Pflegepersonal bekämen die Kliniken vollständig finanziert. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft müsse selber handeln und nicht immer nur auf andere zeigen.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisierte „das Schwarze-Peter-Spiel zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen“. Es gehe nicht nur um Geld, es komme auch darauf an, unter welchen Bedingungen gearbeitet werde. Dazu zähle die Verlässlichkeit von Schichtplänen.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x