KlimaAbkommen Viele Staaten hinken noch hinterher

Gegen die Klimapolitik der Industriestaaten haben Umweltaktivisten beim G20-Gipfel am Sonntag in Rom demonstriert.
Gegen die Klimapolitik der Industriestaaten haben Umweltaktivisten beim G20-Gipfel am Sonntag in Rom demonstriert.

2015 haben sich bei der Pariser Weltklimakonferenz fast 200 Staaten zur deutlichen Reduzierung ihrer Treibhausgas-Emissionen verpflichtet. Nun legten die G 20 nach. Doch sie blieben hinter den Erwartungen zurück.

In der Abschlusserklärung zu ihrem Gipfel in Rom stellten sich die 20 stärksten Wirtschaftsnationen hinter das sogenannte 1,5-Grad-Ziel. Doch Wissenschaftler und Umweltschützer kritisieren die weltweit vorgesehenen Klimaschutzmaßnahmen als nicht ambitioniert genug. Laut einer UN-Erhebung steuert die Erde auf eine Erwärmung von 2,7 Grad in diesem Jahrhundert zu. Ein Überblick über die Klimaziele der größten Treibhausgas-Emittenten:

China: Der weltgrößte Treibhausgas-Emittent reichte seine aktualisierten Klimaziele am Donnerstag bei den Vereinten Nationen ein – drei Tage vor der Weltklimakonferenz in Glasgow. Peking bekräftigt darin seine Selbstverpflichtung zur Klimaneutralität bis 2060. Seine Emissionen will China um mehr als 65 Prozent im Vergleich zu 2005 reduzieren. Zuvor hatte China eine Minderung seiner Emissionen um 60 bis 65 Prozent bis 2030 zugesagt.

Das Ziel der Klimaneutralität hatte Staatschef Xi Jinping bereits 2020 vor der UN-Vollversammlung verkündet. Derzeit scheint der Weg dorthin aber noch weit: Wegen der hohen Strom-Nachfrage baut China aktuell die besonders CO2-intensive Kohlekraft aus.

USA: Unter ihrem damaligen Präsidenten Barack Obama waren die USA eine treibende Kraft hinter dem Pariser Abkommen und verpflichteten sich, die Treibhausgas-Emissionen bis 2025 um 26 bis 28 Prozent im Vergleich zu 2005 zu reduzieren.

Der Republikaner Donald Trump führte sein Land aus dem Pariser Klimaschutzabkommen und verweigerte sich internationalen Anstrengungen zu mehr Klimaschutz. Unter seinem Nachfolger Joe Biden traten die USA dem Pariser Abkommen wieder bei. Die aktuellen Zusagen der USA sehen eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen um 50 bis 52 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 2005 vor. Dies ist kompatibel mit dem im Pariser Klimaschutzabkommen formulierten Zwei-Grad-Ziel. Um die von Klimaschützern geforderte maximale Erderwärmung um höchstens 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu erreichen, sind die US-Klimaziele laut dem Analyse-Portal Climate Action Tracker (Cat) aber nicht ausreichend.

Europa: Die Europäische Union hatte sich 2015 zur Minderung ihrer Treibhausgas-Emissionen um mindestens 40 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 1990 verpflichtet. Die 2020 aktualisierten Ziele sehen bis zum Ende des Jahrzehnts nun eine Reduzierung der Emissionen um „mindestens 55 Prozent“ vor. Damit wird die EU dem Zwei-Grad-Ziel laut Cat gerecht. Bis 2050 will die EU als erster Kontinent klimaneutral werden.

Das aus der EU ausgetretene Großbritannien hat sein Ziel, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, gesetzlich fixiert. Bis 2030 sollen die Emissionen gegenüber 1990 um 68 Prozent reduziert sein. Damit wäre der britische Klimaschutzbeitrag laut Cat kompatibel mit dem 1,5-Grad-Ziel.

Indien, drittgrößter CO2-Emittent der Welt, hatte sich zur Reduzierung seiner Treibhausgas-Emissionen um 33 bis 35 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 2005 verpflichtet. Seine aktualisierten Klimaziele hat das Land noch nicht eingereicht.

Russland trat dem Pariser Abkommen erst 2019 offiziell bei, seine ersten Ziele legte das Land 2020 vor. Vorgesehen ist eine Reduzierung der Emissionen um 30 Prozent bis 2030 im Vergleich zu 1990 – laut Cat eindeutig „unzureichend“. Jüngst gab Präsident Wladimir Putin das Ziel aus, Klimaneutralität bis 2060 zu erreichen. In welchen Schritten dies erfolgen soll, sagte er nicht.

Japan: 2016 hatte Japan eine Reduzierung seiner Treibhausgas-Emissionen um 26 Prozent bis 2030 beschlossen. Diesen Monat legte die Regierung dann ehrgeizigere Pläne vor: Nun soll Japan bis 2030 eine Reduzierung seiner Emissionen um 46 Prozent im Vergleich zu 2030 erreichen – was laut Cat im Einklang mit dem Zwei-Grad-Ziel steht. Bis 2050 soll Japan klimaneutral sein.

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