Russland Uri Geller lässt das Silberbesteck im Kreml zittern

1974 wurde Uri Geller bekannt, als er vor laufender Kamera „mit seinen Gedanken“ einen Löffel verbog.
1974 wurde Uri Geller bekannt, als er vor laufender Kamera »mit seinen Gedanken« einen Löffel verbog.

Mit einem Warnbrief hat sich der Magier Uri Geller an Wladimir Putin gewandt. Dass sein Gegenüber die Botschaft ernst nimmt, ist zu bezweifeln.

Die Welt ist gerettet, sofern man an Zauberkräfte glaubt. Der israelische Zauberkünstler Uri Geller hat angekündigt, dass er einen Atomkrieg notfalls mit Gedankenkraft verhindern werde. Mittels seiner „übersinnlichen Kräfte“ – mit denen er im Fernsehen schon reihenweise Silberbesteck verbogen hat.

Kundgetan hat der 75-Jährige seine „Warnung an Wladimir Putin“ am Dienstag über den Kurznachrichtendienst Twitter. Oder anders formuliert: In einem dort veröffentlichten Word-Dokument. Die gestalterischen Mittel seiner Wahl beschränken sich dabei augenscheinlich auf die oft voreingestellte Standard-Schriftform „Calibri“ sowie mehrere Absätze und unterstrichene Textpassagen, die teils gefettet sind.

Marine Basen in Schottland wichtig

Der auf Englisch verfasste Brief zusammengefasst: Geller habe Gerüchte gehört, dass Putin „ernsthaft“ einen Nuklearschlag gegen seine „Feinde im Westen“ in Erwägung ziehe. Insbesondere Marine-Basen im Westen Schottlands sollen im Fokus stehen. Sollte der russische Präsident tatsächlich Raketen abfeuern, werde Geller „jedes letzte Molekül seiner Gedankenkraft“ aufbringen, um die Nuklearattacke abzuwenden. Menschen auf der ganzen Welt sollen ihm dabei beistehen. Es sei dann Russland selbst, das leiden werde.

Bemerkenswert ist, dass Geller es auf einer DIN-A4-Seite schafft, vier Varianten anzukündigen, wie die russischen Raketen ihr Ziel verfehlen. Sie gehen „nach hinten“ los, der Start wird verhindert, sie werden von einem Kraftfeld am Himmel zurückgeworfen und schließlich versagen die Kontroll- und Navigationssysteme oder die Raketen selbst.

Online viele Reaktionen

Losgetreten hat Geller ein internationales Medienecho und eine Post-Flut auf Twitter. So ernst der reale politische Hintergrund der Botschaft ist, mit „belustigt“ lassen sich wohl die meisten der deutschsprachigen Twitter-Reaktionen am ehesten zusammenfassen.

Unklar ist, was Putin von dem Brief hält. Im Februar hat er bereits eine Geller’sche Warnung ignoriert. Rund zwei Wochen vor dem russischen Überfall hatte der Magier – auch auf Twitter – Putin aufgefordert, die Truppen an der ukrainischen Grenze abzuziehen. Schon da hat er den russischen Präsident vor seinen, angeblich von Geheimdiensten verifizierten Kräften gewarnt. Genützt hat es nichts. So ist es wohl höchstens das Silberbesteck im Kreml, das vor Ehrfurcht zittert.

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