Politik Traumkulisse mit Verspätung
Vom antiken Theater von Taormina aus ist der schneebedeckte Ätna zu sehen, der gerade für ein paar Tage das Spucken eingestellt hat. Er diente schon den Griechen für die Aufführungen ihrer Komödien als eindrucksvoller Hintergrund. Malerische Landschaft, mildes Klima – Taormina, eine 11.000-Einwohner-Stadt an der Küste Ostsiziliens ist eine Traumkulisse für den G-7-Gipfel am 26. und 27. Mai. Zäh gestalten sich die Vorbereitungen für das Treffen der Regierungschefs aus Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien, den USA, Japan und Kanada. Erst Ende vergangener Woche wurde die Firma bestimmt, die für die Kontrollen und Zugangserlaubnisse zuständig sein wird. Quasi in letzter Minute. Dass eine Auftragsvergabe mit Einspruch oder gar Klage endet, ist in Italien keine Seltenheit. Aber hier geht es um ein weltpolitisches Treffen, an dem erstmals das neue Staatsoberhaupt Frankreichs und auch US-Präsident Donald Trump mit von der Partie sein werden. Ganz zu schweigen vom Tross der Staatschefs. Etwa 20.000 Menschen werden am Gipfel teilnehmen: Von den Beratern in den Stäben der Politiker über die Journalisten bis hin zu Hotelangestellten, Köchen und Fahrern. Betroffen sind natürlich nicht zuletzt die Bewohner von Taormina, die Sonderpassierscheine brauchen, sollte ihre Wohnung in der Roten Zone des von Militär und Tausenden Polizisten abgeschirmten Sicherheitsbereichs liegen. Die Firma „After“ aus Rom, die bei der ersten Vergabe eigentlich das Nachsehen hatte und mit einer Klage den Zeitplan verzögerte, ist nun doch vom italienischen Staatsrat mit der Aufgabe beauftragt worden. „After“ hatte sich bereits um die Zugänge und Kontrollen auf der Mailänder Expo 2015 gekümmert, eine Expertise, die wohl überzeugt hat. Nun muss die Firma allerdings auf die Tube drücken. Die Vergabe von Akkreditierungen und Zugangsberechtigungen sind zwei Monate vor einem G-7-Gipfel normalerweise längst abgeschlossen. Bei allem Hin und Her – am Ende wird die mediterrane Kulisse alle beeindrucken. Für den Tourismus dürfte sich der Polit-Gipfel aber kaum auszahlen. Höchstens längerfristig: „Viele Reiseveranstalter haben den Ort wegen der unsicheren Planung einfach für die ganze Saison aus ihrem Programm gestrichen“, sagt eine Touristenführerin in Taorminas Amphitheater und schüttelt traurig ihren Kopf.