Meinung Tiktok und WeChat: Trumps plumpe Masche

Für Trump unliebsame Konkurrenz aus China auf dem Smartphone: die Apps Tiktok und WeChat.
Für Trump unliebsame Konkurrenz aus China auf dem Smartphone: die Apps Tiktok und WeChat.

Donald Trump betreibt im Fall erfolgreicher chinesischer Apps Wirtschaftspolitik mit der Brechstange. Das ist ebenso durchschaubar wie wirkungsvoll.

Wer hätte gedacht, dass überwiegend harmlose Clips aus dem Kinderzimmer ins weltpolitische Kreuzfeuer geraten könnten? Bei der App Tiktok, die vielen Erwachsenen bis vor kurzem vermutlich kein Begriff war, ist das der Fall. Auf der Plattform können die Nutzer recht einfach kurze Videos produzieren und hochladen. Wer das Programm aufruft, bekommt einen unablässigen Strom von banalen, kuriosen und kreativen Filmchen zu sehen. Das hat Tiktok bei Kindern und Jugendlichen weltweit beliebt gemacht.

Sicherheitsinteressen vorgeschoben

Das Problem daran aus Sicht von US-Präsident Donald Trump: Die App wurde von zwei Chinesen erfunden und 2018 von dem Pekinger Medienunternehmen ByteDance gekauft. Deshalb geht er so hart gegen die erfolgreiche Plattform und nun ebenso gegen WeChat vor – es ist Teil seines Handelskriegs gegen das zum Erzrivalen erklärte China. Wie schon im Fall Huawei trifft es fernöstliche Vorzeigeunternehmen aus der Digitalwelt.

Die Vorwürfe, die Trump erhebt, sind nicht neu. Der Einfluss der chinesischen Regierung und deren Zugriff auf Nutzerdaten lässt sich in der Tat nicht gänzlich ausschließen. Beweise dafür gibt es allerdings noch keine. Und im Umgang mit Daten sind US-amerikanische Internetgiganten wie Facebook oder Google auch keine leuchtenden Vorbilder.

Die Sicherheitsinteressen sind sowieso nur vorgeschoben, damit eine US-Firma wie Microsoft sich Tiktok einverleiben und Trump sich feiern lassen kann. Dass er mit dieser plumpen Masche wohl Erfolg hat, ist erschreckend.

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