Konflikte Subsahara von Kriegen überzogen

Menschen auf der Flucht im südlichen Afrika.
Menschen auf der Flucht im südlichen Afrika.

Die Welt leidet nicht nur an der Corona-Pandemie. Im vergangenen Jahr sind auch Millionen Menschen überall auf dem Globus Opfer von oftmals gewalttätigen Konflikten geworden.

Die Anzahl der Kriege ist im vergangenen Jahr nach Angaben des Heidelberger Instituts für Internationale Konfliktforschung (HIIK) auf den höchsten Wert seit 2014 gestiegen. Das am Donnerstag veröffentlichte Konfliktbarometer 2020 registrierte 21 Kriege, nach 15 im Jahr zuvor. Darunter waren 13 fortgesetzte Kriege; sieben Konflikte entwickelten sich zu Kriegen, so etwa der Kampf um eine Abspaltung Südjemens und die Konflikte zwischen islamistischen Gruppen und den Regierungen der Demokratischen Republik Kongo und Mosambiks. Eine Auseinandersetzung wurde aus dem Stand als Krieg ausgetragen: der Kampf um die äthiopische Region Tigray. Das am meisten betroffene Gebiet war die Subsahara mit elf Kriegen. Im Vorjahr war es die Region Westasien, Nordafrika und Afghanistan gewesen. Das Institut machte 2020 weltweit 359 (2019: 358) Konflikte aus, darunter 139 gewaltlose.

Oft sind die Konflikte ideologisch begründet, oft geht es um Rohstoffe

Doch wann wird aus einem Konflikt ein Krieg? Das Institut hat seiner Statistik ein Raster unterlegt, mit dem es die Konflikte einordnet, vom Disput bis zum Krieg mit vielen Toten und massiver Zerstörung. Auf einer Skala mit fünf Stufen entfallen Streitigkeiten mit unüblichen Regelungsverfahren und schlimmstenfalls Gewalt gegen Gegenstände und Gewaltandrohung gegen Menschen auf die ersten beiden Level. Für die drei anderen Stufen werden die Indikatoren Todesopfer, Flüchtlinge, Waffen, Anzahl der Beteiligten und Betroffenen sowie Zerstörung untersucht. Je nachdem, wie massiv diese Merkmale ausgeprägt sind, werden diese Auseinandersetzungen als gewaltsamer Konflikt, begrenzter Krieg und Krieg eingestuft.

Gestritten wird vor allem über die ideologische, religiöse, rechtliche oder sozioökonomische Ausrichtung des politischen Systems. Um Rohstoffe und die Profite daraus geht es an zweiter Stelle.

In Subsahara brachen 2020 fünf Kriege aus, sechs wurden fortgesetzt

In der konfliktreichen Region südlich der Sahara mit rund 920 Millionen Menschen tobten 2020 fünf neue und sechs fortgeführte Kriege. Betroffen waren unter anderem Südsudan, Nigeria, Demokratische Republik Kongo, Mosambik, Somalia und Äthiopien. Bei keinem dieser Konflikte konnten die Experten eine Entspannung feststellen. In Amerika verzeichneten die Wissenschaftler den brasilianischen Drogenkonflikt. In der vom Institut definierten Region Europa identifizierten sie die Spannungen zwischen Armenien und Aserbaidschan als Kriege.

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