Energie Steigende Gaspreise: Heizen wird teurer

Verbraucher müssen mehr fürs Heizen zahlen.
Verbraucher müssen mehr fürs Heizen zahlen.

Der Preis für Erdgas steigt und steigt. Zugleich sind die Speicher in Deutschland deutlich weniger gefüllt als vor der Heizsaison üblich. Für die Haushalte sind das keine guten Nachrichten.

Die Großhandelspreise für Erdgas klettern seit Monaten. Das wirkt sich immer stärker auf die Verbraucher aus. Nach Angaben der Vergleichsportale Verivox und Check24 haben zahlreiche regionale Gasanbieter Preiserhöhungen für den Herbst angekündigt. Verivox hat ein Plus von durchschnittlich 12,6 Prozent ermittelt, nach Check24-Berechnungen sind es 11,5 Prozent. Für einen Durchschnittshaushalt führe das zu Mehrkosten von 188 Euro beziehungsweise 172 Euro im Jahr.

Weltweite Nachfrage

Erdgas ist momentan der Haupttreiber der stark steigenden Energiepreise, die im August durchschnittlich fast ein Viertel höher waren als ein Jahr zuvor. Der Preis für Erdgas legte um gut 44 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt am Montag berichtete. Experten sehen eine Vielzahl von Gründen für den heftigen Preisanstieg. Nach dem Wiederanlaufen der Wirtschaft habe sich die weltweite Nachfrage wieder normalisiert, erläutert Fabian Huneke vom Beratungsunternehmen Energy Brainpool. Das gelte vor allem für Asien. Der dortige Bedarf an Flüssigerdgas (LNG) beeinflusse auf den eng verflochtenen Erdgasmärkten auch das Preisniveau in Europa.

Nach dem vergleichsweise kalten Winter 2020/21 sind die Gasspeicher in Europa noch nicht wieder komplett aufgefüllt. In Deutschland sind sie aktuell zu weniger als zwei Drittel gefüllt, wie auf der Datenplattform der Betreiber zu sehen ist. Vor einem Jahr betrug der Füllstand gut 94 Prozent.

Rund 23 Milliarden Kubikmeter Gas

Die über ganz Deutschland verteilten unterirdischen Speicher gleichen im Winter Verbrauchsspitzen aus. An kalten Tagen werden bis zu 60 Prozent des Gasverbrauchs in Deutschland aus inländischen Speichern abgedeckt, heißt es beim Branchenverband Initiative Erdgasspeicher. Rund 23 Milliarden Kubikmeter Gas können in den Speichern gelagert werden. Das ist etwa ein Viertel der jährlich in Deutschland verbrauchten Erdgasmenge.

Warum in den Speichern derzeit weniger Gas ist als üblich, ist umstritten. Genannt werden Ausfälle und Wartungsarbeiten an der Gas-Infrastruktur in Europa, das Auslaufen der Erdgasproduktion in den Niederlanden. Auch die derzeit hohen Preise könnte eine Rolle spielen, weil die Unternehmen sich scheuen, zu viel teures Gas vorrätig zu halten.

Derzeit keine Gefahr einer Versorgungslücke

Droht Deutschland also ein Gasmangel im Winter? Der Speicher-Branchenverband warnt. „Wenn die Gasspeicher nicht ausreichend befüllt sind, kann es zu Zeiten hoher Nachfrage zu Gas-Versorgungsunterbrechungen kommen“, sagt Geschäftsführer Sebastian Bleschke. Zum jetzigen Zeitpunkt bestehe allerdings keine Gefahr einer Versorgungslücke.

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