Corona Sorge vor Ausbreitung der Delta-Variante

Verteidigte die Kosten der Masken-Beschaffung: Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
Verteidigte die Kosten der Masken-Beschaffung: Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU).

In Großbritannien ist diese Mutation des Corona-Virus bereits für 90 Prozent der Ansteckungen verantwortlich. Experten warnen vor einer ähnlichen Entwicklung in Deutschland. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mahnt zu Vorsicht.

Trotz aktuell niedriger Ansteckungszahlen und des Fortschritts beim Impfen mahnen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, weiter zu großer Vorsicht. Der Grund ist die besonders ansteckende Delta-Variante des Coronavirus, die zuerst in Indien entdeckt wurde. Die Frage sei nicht, ob die Variante die dominierende werde, sondern nur wann und unter welchen Bedingungen, sagte Spahn.

In Deutschland ist die Delta-Variante des Virus nach RKI-Angaben derzeit für rund sechs Prozent der Ansteckungen verantwortlich. Anders sieht es in Großbritannien aus, wie RKI-Chef Wieler erklärte. Dort werde die Delta-Variante bereits bei 90 Prozent der Ansteckungen nachgewiesen.

„Masken helfen gegen alle Varianten“

Wie es in Deutschland weitergehe, hänge entscheidend vom Impffortschritt ab und davon, „wie wir uns verhalten“, sagte Wieler. Er warb darum, auch bei niedrigen Inzidenzen und über den ganzen Sommer die AHA-Regeln einzuhalten. In Innenräumen, im öffentlichen Verkehr, am Arbeitsplatz und auch in den Schulen sollten weiterhin die Masken getragen werden, empfahl Wieler. „Masken helfen gegen alle Varianten“, so der RKI-Präsident. Im Herbst werde es „in jedem Fall“ wieder zu mehr Neuinfektionen kommen, sagte Wieler. Und im Moment sei die Hälfte der deutschen Bevölkerung noch nicht ausreichend durch Impfungen geschützt. Das Impfprogramm gilt als schärfste Waffe bei der Eindämmung der Pandemie. Nötig sind nach RKI-Schätzungen 80 Prozent vollständig immunisierte Bundesbürger, derzeit sind es 30 Prozent.

Bundesweit ist die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in Deutschland binnen sieben Tagen nach den jüngsten RKI-Zahlen weiter gesunken – auf 10,3 am Freitag.

Spahn mahnt Notfallvorsorge an

Spahn ging auch auf die Kritik des Bundesrechnungshofes an zu hohen Kosten für die Maskenbeschaffung ein. Zu dem damaligen Zeitpunkt – vor gut einem Jahr – seien Masken weltweit Mangelware gewesen. Auf eine Pandemie solchen Ausmaßes sei Deutschland zudem nicht vorbereitet gewesen, erklärte Spahn. Sein Bestreben sei gewesen, möglichst viele Masken zu beschaffen, auch wenn es aus heutiger Sicht zu viele gewesen seien. „Lücken zu stopfen ist immer teurer als rechtzeitig Vorräte anzulegen“, mahnte Spahn eine Notfallvorsorge an. Die damalige Situation verglich Spahn mit einem Großbrand: „Wir konnten den Brand löschen, aber jetzt wird moniert, dass zu viel Löschwasser verbraucht wurde.“ Bei den Impfstoffen werde es ähnlich sein, prophezeite Spahn. „Da werden wir am Ende auch zu viele haben, weil wir nicht auf einen einzigen Impfstoff allein setzen wollten.“

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