Politik Schüler-Boom in Deutschland erwartet

«Gütersloh.» Nach der gestern veröffentlichten Studie der Bertelsmann Stiftung wird es bis zum Jahr 2025 aufgrund steigender Geburtenzahl und verstärkter Zuwanderung 8,3 Millionen Schüler an Deutschlands Schulen geben – und damit 1,1 Millionen mehr als erwartet. Es drohe ein dramatischer Engpass an Lehrern und Gebäuden, warnte die Stiftung. Die Schulsysteme seien auf den neuen Boom nicht vorbereitet. Die offizielle, aus dem Jahr 2014 stammende Prognose der Kultusministerkonferenz (KMK) für 2025 sei mit nur 7,2 Millionen Schülern erheblich zu niedrig, hieß es. Auf die Länder kämen erhebliche Investitionen zu, weil Zehntausende Lehrer und Klassenräume fehlten. Die KMK will erst im nächsten Jahr eine neue Prognose vorlegen. Für die Studie zur Entwicklung der Schülerzahlen aktualisierten der Erziehungswissenschaftler Klaus Klemm und der Soziologe Dirk Zorn von der Bertelsmann-Stiftung die Bevölkerungsvorausschätzung des Statistischen Bundesamtes vom März 2017. Sie rechneten zudem die jüngsten Geburtenzahlen der Milupa-Geburtenliste ein, einer jährlichen Erhebung des Herstellers von Babynahrung. Die Grundschulen würden den Schüler-Boom als erste spüren, führen die Autoren aus. In acht Jahren könnten der Schätzung zufolge bundesweit 24.000 Lehrer fehlen, sofern die Klassen nicht größer würden. Zeitversetzt erreichten die geburtenstarken Jahrgänge die weiterführenden Schulen. In der Sekundarstufe I (10. Klasse) werden laut Studie 2030 zusätzlich 27.000 Pädagogen benötigt. Bei gleichbleibender Schulgröße würden 2025 zudem 2400 Grundschulen mehr benötigt als heute. Etwas später werde es auch in den weiterführenden Schulen eng. Lehrerverbände bemängelten, die Situation sei zu lange „schöngeredet“ worden. Bildungsexperten verwiesen darauf, dass die Ausbildung neuer Lehrern Sache der Länder sei, der Bau neuer Schulen Aufgabe der Kommunen. Diese Konstellation vereinfache das Gegensteuern nicht gerade. Kommentar Seite 2

x