Politik Plastikgeschirr und Trinkhalme aus Kunststoff ade

Lebensmitteltauglich: Aus PET-Getränkeflaschen wird in einer speziellen Recyclinganlage bei Rostock nach einem achtstündigen Ver
Lebensmitteltauglich: Aus PET-Getränkeflaschen wird in einer speziellen Recyclinganlage bei Rostock nach einem achtstündigen Verarbeitungsprozess der Grundstoff für ein neues Produkt gewonnen.

Die EU-Kommission will einem Zeitungsbericht zufolge mit finanziellem Druck und dem Verbot bestimmter Einweg-Plastikprodukte gegen Plastikmüll vorgehen. Das sehe ein Maßnahmenpaket vor, das die EU-Kommission heute vorlegen wolle, berichteten die Zeitungen der Funke Mediengruppe vorab. Demnach sollten Plastikgeschirr, Plastikbesteck, Trinkhalme aus Plastik, Wattestäbchen und Plastikhalterungen von Luftballons von den Mitgliedstaaten verboten werden.

Danke!„Plastik ist das neue Umweltproblem, auf den Weltmeeren ebenso wie in unseren Städten“, sagte EU-Kommissar Günther Oettinger der „Funke-Mediengruppe“. „Über die Weltmeere gelangt es in die Nahrungskette, so nehmen wir täglich kleinste Plastikpartikel zu uns.“ Europa – und dort Deutschland – produziere zu viel Kunststoff, der nicht wiederverwertet werden könne. Die Kommission will nach Oettingers Worten „eine Liste mit verzichtbaren Produkten, die man eigentlich verbieten könnte“, präsentieren. Der Richtlinien-Entwurf ist inoffiziell bereits seit einigen Wochen bekannt. Darüber hinaus sieht der Entwurf eine Beteiligung von Herstellern bestimmter Produkte an den Kosten für Umweltsäuberung und Informationskampagnen vor. Für alle EU-Staaten soll zudem die Zielmarke gelten, bis 2025 mindestens 90 Prozent der Plastikgetränkeflaschen zur Verwertung zu sammeln – wenn nötig mit Hilfe eines Pfandsystems, wie es Deutschland schon seit 2003 hat. Den Plan, von Mitgliedstaaten je Kilo nicht recyceltem Plastikabfall eine Abgabe von 80 Cent zu verlangen, hatte Oettinger Anfang Mai vorgestellt. Dies soll den EU-Staaten einen Anreiz bieten, für Wiederverwertung zu sorgen. Jährlich fallen nach Angaben der EU-Kommission in Europa 28,5 Millionen Tonnen Plastikabfall an, von denen weniger als 30 Prozent zur Verwertung gesammelt werden. Im Kampf gegen Plastikmüll greift das von der EU-Kommission geplante Verbot einzelner Produkte wie Plastikgeschirr oder Trinkhalme aus Sicht der Grünen jedoch zu kurz. Helfen könne nur eine systematische Sammlung und Wiederverwertung des Abfalls, sagte deren Europa-Abgeordnete Martin Häusling. Das von der Kommission geplante Verbot einzelner Gegenstände sei „auch Symbolpolitik nach dem Motto: Ich verbiete die Strohhalme und denke, ich hätte etwas getan“, sagte Häusling. Entscheidend für höhere Recyclingquoten sei eine möglichst sortenreine Sammlung sowie der Verzicht auf Schadstoffe, die die Wiederverwertung von Kunststoffen erschweren. So ist unter anderem das Beimischen von Farbe ein Problem. Manche Hersteller von Plastikbehältnissen gehen daher dazu über, keine farbigen Behältnisse anzubieten, sondern weiße. Diese lassen sich besser recyceln. Häusling kritisierte auch die massenweise Verpackung von Biogemüse in Plastik. Das sei keineswegs Vorschrift, sondern für Supermärkte oft lediglich die einfachste Möglichkeit, Verunreinigungen durch Pflanzenschutzmittel auf konventionell angebautem Gemüse im selben Regal zu vermeiden. „Das ginge auch anders“, sagte der Grünen-Politiker. „Wenn man den Plastikmüll angehen will, muss man die Produktionsketten ändern.“ Andererseits weisen Handelsvertreter darauf hin, dass die Verpackung von frischen Lebensmitteln verhindere, dass beim Transport noch mehr Schäden an der Ware auftreten. So werde verhindert, dass noch mehr Ware ausgemustert und weggeworfen werde.

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