Meinung Olaf Scholz’ Nominierung bringt Union in Zugzwang

Kanzlerkandidat der SPD: Olaf Scholz.
Kanzlerkandidat der SPD: Olaf Scholz.

Finanzminister Olaf Scholz genießt bei den Bürgern hohes Ansehen. Er hat auf die Corona-Krise besonnen und klug reagiert. Seine Nominierung als SPD-Kanzlerkandidat bringt die Union in Zugzwang. Dort sind wichtige Personalien nicht geklärt.

Olaf Scholz steigt in den Ring. Eine echte Überraschung ist die Personalie nicht, denn als Vizekanzler und Finanzminister hat der Hamburger bewiesen, dass er das Regierungshandwerk beherrscht. Sein pragmatisch-wirtschaftsfreundlicher Mitte-Kurs kommt bei vielen an, weniger seine norddeutsche Schmallippigkeit. Scholz startet früh in das Ringen um den Platz im Kanzleramt. Ob er es bis dahin schafft, ist nach heutigem Ermessen eher unwahrscheinlich. Doch bis zum Wahltag sind es noch mehr als zwölf Monate, in denen sich noch vieles ändern kann. Jedenfalls setzt die SPD ein Zeichen in einer ungewöhnlichen Zeit. Denn erstmals bewirbt sich nicht der jeweilige Kanzler oder Kanzlerin um eine weitere Amtszeit. Die Union hat keinen „Merkel-Bonus“, sie muss überhaupt erst einmal die Kanzlerkandidatur klären. Die CDU hat überdies noch eine vakante Stelle an ihrer Spitze. Die Union ist somit in Zugzwang, diesen Vorteil wird die SPD ausspielen. Riskant wird die Sache für Scholz vor allem durch seine eigene Partei: Sollte das SPD-Wahlprogramm allzu links ausfallen, wird der Kandidat damit hadern und wenig überzeugen.

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