Sondervermögen Neue Hubschrauber für die Bundeswehr

Viele Nato-Staaten fliegen die Maschine mit dem markanten Doppelrotor bereits.
Viele Nato-Staaten fliegen die Maschine mit dem markanten Doppelrotor bereits.

Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat über die Anschaffung des neuen schweren Transporthubschraubers für die Bundeswehr entschieden.

Es sollen 60 Maschinen des Typs CH-47F Chinook vom US-Hersteller Boeing angeschafft werden, teilte das Bundesverteidigungsministerium am Mittwoch mit. Der Chinook sei „modern und erprobt“ und bei vielen Nato-Partnern im Einsatz.

Gekauft werden soll laut Verteidigungsministerium eine Version, die auch über eine Luftbetankungsmöglichkeit verfügt. Die Hubschrauber sollen die rund 50 Jahre alten und reparaturanfälligen CH-53G-Hubschrauber vom US-Hersteller Sikorsky ablösen. Finanziert werden sollen die Chinook-Hubschrauber aus dem 100-Milliarden-Sondervermögen für die Bundeswehr – nach Medienberichten liegen die geschätzten Kosten bei rund fünf Milliarden Euro.

Die Union meldete Gesprächsbedarf über Details der Verwendung des 100-Milliarden-Pakets an. Der Verteidigungsausschuss des Bundestages wollte deswegen noch am Mittwochabend in einer Sondersitzung über die Verwendung beraten. Ampel-Koalition und Union hatten sich zuvor nach wochenlangem Ringen auf die gesetzlichen Grundlagen für das Sondervermögen geeinigt.

Luftwaffe

Größter Nutznießer dürfte demnach die Luftwaffe werden (40,9 Milliarden Euro). Wie angekündigt soll als Nachfolger für den alternden Tornado der US-Tarnkappen-Jet F-35 beschafft werden. Er ist auch wichtig für die nukleare Teilhabe: Dabei geht es um ein Abschreckungskonzept der Nato, bei dem Verbündete Zugriff auf US-Atombomben haben und diese im Ernstfall transportieren. Auch die Entwicklungen des mit Frankreich und Spanien geplanten Kampfflugzeugprojekts Future Combat Air System (FCAS) soll finanziert werden.

Auf der Liste stehen zudem Entwicklung und Kauf eines neuen Eurofighter-Modells für elektronische Kriegsführung (ECR Eurofighter). Gelder sollen auch in die Bewaffnung der Heron-Drohne fließen sowie in die Beschaffung von schweren Transporthubschaubern, leichten Unterstützungshubschraubern, Seefernaufklärern und dem weltraumbasierten Frühwarnsystem Twister.

Marine

Für die Marine, also den Bereich „See“ (19,3 Milliarden Euro), sollen weitere Korvetten vom Typ 130, Fregatten F126 sowie das Jagd-U-Boot 212 CD angeschafft werden. Hinzu kommen Mehrzweckkampfboote und ein Nachfolger für das bisherige Festrumpfschlauchboot, das etwa die Kampfschwimmer einsetzen. Zudem sollen Entwicklung und Beschaffung einer künftigen Marine-Rakete, von U-Boot-Flugabwehrflugkörpern und Gerät zur Unterwasserortung finanziert werden.

Landstreitkräfte

Bei den Landstreitkräften (16,6 Milliarden Euro) geht es insbesondere um die Nachfolge für den Schützenpanzer Marder und den Truppentransporter Fuchs. Geld soll es auch für die restliche Nachrüstung des Schützenpanzers Puma geben. Auch ein Nachfolger für das gepanzerte Schneefahrzeug BV 206 steht auf der Liste. Hinzu kommen bis 2024 Mittel für die Entwicklung eines Nachfolgers für den Leopard-2-Panzer, der gemeinsam mit Frankreich entwickelt werden soll.

Kommunikation

Einen weiteren großen Posten bildet die Kommunikation und deren Modernisierung (20,7 Milliarden Euro). Hier geht es vor allem um die Digitalisierung der Bundeswehr, etwa über neue Funkgeräte und Investitionen in Bundeswehr-Satelliten.

Forschung

Im Bereich Forschung und Entwicklung (500 Millionen Euro) sind Projekte vorgesehen für bessere land- und seegebundene Navigation sowie die „Überwachung und Sicherung großer Räume mittels künstlicher Intelligenz“.

Bekleidung

Im Bereich Bekleidung und persönliche Ausrüstung (zwei Milliarden Euro) sollen Soldatinnen und Soldaten Nachtsichtgeräte und „Sprechsätze mit Gehörschutz“ für den Gefechtshelm bekommen. Zudem werden Mittel für die weitere Beschaffung des „Kampfschuhsystems Streitkräfte“, des neuen Stiefels der Bundeswehr, bereitgestellt.

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