Politik Milliardäre kämpfen um ihr Fluchtziel

Neuseelands Regierungschefin Ardern findet es alles andere als lustig, dass die Häuserpreise in ihrem Land stark gestiegen sind.
Neuseelands Regierungschefin Ardern findet es alles andere als lustig, dass die Häuserpreise in ihrem Land stark gestiegen sind.

Krankheitsausbrüche über Kontinente hinweg, ein Atomkrieg und die Auswirkungen des Klimawandels: Auf der Welt kann es mehr als ungemütlich werden – doch zumindest die Superreichen scheinen sich ein einigermaßen sicheres Domizil am anderen Ende der Welt verschaffen zu wollen. Ihr Zufluchtsort ist Neuseeland, wo sich nicht wenige Wohlhabende eingekauft haben. Das Land ist alles andere als überfüllt und weit weg von Amerika und Europa. Die neue sozialdemokratische Regierung unter Premierministerin Jacinda Ardern will es Ausländern jetzt jedoch verbieten, Wohnimmobilien zu kaufen. Viele Reiche gehen daher auf die Barrikaden. Künftig sollen Ausländer kein bereits existierendes Wohneigentum mehr in Neuseeland erwerben können. Damit reagiert die Politik auf die Immobilienkrise in ihrem Land. So ist die heimliche Hauptstadt Auckland im Vorjahr zur viertteuersten Stadt der Welt gekürt worden. Vor allem für Erstkäufer ist der Markt dadurch fast unerschwinglich geworden. Die Mieten kletterten ebenfalls kräftig nach oben; Obdachlosigkeit und Kinderarmut haben wegen der angestiegenen Lebenshaltungskosten dramatisch zugenommen. Eine Immobilie in Neuseeland ist begehrt, weil der Inselstaat viel Lebensqualität bietet. Außerdem finden hier viele innovative Dinge statt. Das schmeckt auch Computer-Milliardären aus dem amerikanischen Silicon Valley wie zum Beispiel Google-Mitgründer Larry Page, der hier erstmals seinen Flugdienst mit Lufttaxis testen will. Auch der deutschstämmige Tech-Milliardär und Mitbegründer des Internet-Bezahldienstes Paypal, Peter Thiel, ist seit 2011 – wenngleich umstrittener – offizieller Bürger des Landes. Ein Punkt, den ausländische Geschäftsleute in dem Gesetzentwurf gelockert sehen wollen, ist, wie lange man sich pro Jahr in Neuseeland aufhalten muss. „Ich verbringe inzwischen jedes Jahr mehr als 100 Tage in Neuseeland, aber ich werde wegen meiner ständigen Reisen nicht an 183 Tagen im Jahr in Neuseeland sein“, schreibt beispielsweise ein kalifornischer Milliardär. Der ebenfalls wohlhabende Neuseeländer Eion Edgar schlägt nun vor, dass Ausländer nur Immobilien ab zwei oder fünf Millionen neuseeländische Dollar erwerben dürfen. So könne man sicherstellen, dass Erstkäufer im Immobilienmarkt nicht bestraft würden. Denn diese seien ja auf billigere Häuser aus.

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