Sowjet-Denkmal Lettland beschließt umstrittenen Abriss

Das Denkmal war von 1979 bis 1985 errichtet worden, um an den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland zu erinnern.
Das Denkmal war von 1979 bis 1985 errichtet worden, um an den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland zu erinnern.

Die Stadtverwaltung von Riga hat die Entfernung von Lettlands letztem Denkmal aus Sowjetzeiten beschlossen. Der Stadtrat beauftragte die Denkmalbehörde am Freitag, das 79 Meter hohe Monument zu Ehren der Roten Armee der Sowjetunion abzureißen.

„Die Abrissarbeiten werden nicht billig, denn das Denkmal ist aus Stahlbeton und besteht aus mehreren riesigen Skulpturen“, hob Rigas Bürgermeister Martins Stakis in der Debatte über das umstrittene Monument hervor.

Das Denkmal war von 1979 bis 1985 errichtet worden, um an den Sieg der Sowjetunion über Nazi-Deutschland zu erinnern. Jedes Jahr am 9. Mai versammeln sich dort tausende Mitglieder von Lettlands russischer Minderheit, um des Endes des Zweiten Weltkriegs und der Verdienste der Sowjetunion darum zu gedenken. Die russische Minderheit macht etwa 30 Prozent der lettischen Bevölkerung aus.

Kritik aus Russland

Die meisten Letten sehen im 9. Mai 1945 aber zugleich den Beginn einer fast 50-jährigen sowjetischen Herrschaft über Lettland. Erst 1991 wurde der Baltenstaat unabhängig. Danach wurden in Lettland alle sowjetischen Denkmäler und Gedenktafeln entfernt. Ausgenommen wurden nur Soldatenfriedhöfe und das riesige Monument in Riga, dessen Abriss nun beschlossen wurde. Es stand auf Grundlage eines Vertrags zwischen Lettland und der Russischen Föderation aus dem Jahr 1994 unter Schutz.

Am Donnerstag hatte das lettische Parlament für eine Änderung dieses Abkommens gestimmt und dem Monument dadurch seinen geschützten Status entzogen. Die russische Botschaft in Riga verurteilte das Vorgehen als „verräterisch und ungerechtfertigt“. Für den Abriss des Denkmals gebe es „keinerlei moralische oder rechtliche Grundlage“, hieß es in einer Erklärung der Botschaft im Onlinedienst Twitter.

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