Kanzlerkandidatur Laschet reicht Söder nach Abstimmungs-Sieg die Hand

Sichtlich erleichtert und glücklich: Armin Laschet ist nun der Kanzlerkandidat der Union.
Sichtlich erleichtert und glücklich: Armin Laschet ist nun der Kanzlerkandidat der Union.

Angesichts des beginnenden Bundestagswahlkampfs haben CDU und CSU das Kriegsbeil begraben und demonstrieren Geschlossenheit. Armin Laschet lobt Markus Söder für dessen „fairen Umgang“.

CSU-Chef Markus Söder hatte am Dienstag den CDU-Vorsitzenden Armin Laschet zum gemeinsamen Kanzlerkandidaten ausgerufen, nachdem dieser in der Nacht zuvor in seinem Bundesvorstand klare Unterstützung erhalten hatte. „Die Würfel sind gefallen, Armin Laschet wird Kanzlerkandidat der Union“, sagte der bayerische Ministerpräsident in München. Laschet dankte ihm und der CSU „für den guten, fairen Umgang in einer sehr weitreichenden Entscheidung, auch in einer sehr persönlichen Entscheidung“.

In einer digitalen Sondersitzung des CDU-Vorstands hatten in der Nacht zum Dienstag 31 von 46 stimmberechtigten Vorstandsmitgliedern in geheimer Wahl für den eigenen Parteivorsitzenden plädiert (77,5 Prozent), nur neun stimmten für Söder (22,5 Prozent), sechs enthielten sich (nach CDU-Regeln prozentual nicht gewertet). Vorausgegangen war eine gut sechsstündige Debatte, in der Befürworter von Laschet und Söder aufeinanderprallten. Letzterer hatte angekündigt, dass er jede Entscheidung des Bundesvorstands akzeptieren werde.

Laschet dankt seinem Konkurrenten Söder

„Ich danke Markus Söder dafür, dass er der CDU und auch mir persönlich die Unterstützung der CSU und auch des Parteivorsitzenden der CSU zugesagt hat“, sagte Laschet. Die CSU habe durch ihr Vorgehen am Montag die Entscheidung der CDU ermöglicht. „Das ist ein großer Vertrauensbeweis.“ Söder werde eine zentrale Rolle für die Union und die Zukunft Deutschlands spielen. Laschet werde sich weiter regelmäßig mit dem bayerischen Ministerpräsidenten abstimmen. Das persönliche Verhältnis sei „gut und vertrauensvoll“.

Laschet ging auch auf seine Gegner ein: „Ich weiß auch, dass sich manche eine andere Entscheidung gewünscht hätten. So ist das in einer Demokratie, bei der dann am Ende unter Gewichtung aller Argumente entschieden wird.“ Nun sei es wichtig, dass CDU und CSU als Team in den Wahlkampf gingen. Söder betonte in München, er werde, wie angekündigt, das klare Vorstandsvotum der CDU für ihren Parteichef akzeptieren und Laschet ohne Groll und mit voller Kraft unterstützen.

Klärung des Verfahrens angemahnt

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und andere Spitzenpolitikerinnen und -politiker der Union gratulierten Laschet zu seinem Sieg. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt merkte an, das gewählte Verfahren zur Aufstellung Laschets sei eines, das „durchaus einige Fragezeichen hinterlässt“. Und Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus verlangte für die Zukunft ein klares Verfahren für diese Entscheidung. Der CDU-Fraktionsvorsitzende im rheinland-pfälzischen Landtag, Christian Baldauf, sagte: „Ich habe großes Verständnis dafür, dass Teile unserer Partei über den Weg zur Klärung der K-Frage frustriert sind. Wir haben uns hier nicht mit Ruhm bekleckert.“ Viele Mitglieder hätten sich nach Baldaufs Eindruck gewünscht, im Vorfeld in die Entscheidung einbezogen zu werden. Das jetzt angewandte Verfahren bezeichnete er als „heilsamen Schock“.

Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das RTL/ntv-Trendbarometer vom Dienstag überholten die Grünen im Vergleich zur Vorwoche die Union. Diese rutschte um sieben Prozentpunkte auf 21 Prozent ab. Die Grünen machten fünf Punkte gut auf 28 Prozent. Die SPD konnte vom Einbruch der Union nicht profitieren – im Gegenteil: Sie rutschte um zwei Punkte auf 13 Prozent. Die FDP gewann zwei und kommt auf 12 Prozent. Die Linke kletterte um einen Punkt auf 7 Prozent. Lediglich bei derAfD (11 Prozent) änderte sich nichts. Bei der Erhebung wurden die Antworten von gut 1500 am Dienstag Befragten verglichen mit einer Befragung vom Dienstag bis Freitag der vergangenen Woche.

Gute Miene zum bösen Spiel: Markus Söder gibt auf.
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