Umwelt Klimawandel kostet Deutschland Milliarden

Der hessische Edersee im August 2018.
Der hessische Edersee im August 2018.

Durch den Klimawandel könnten auf Deutschland bis zur Mitte des Jahrhunderts je nach Heftigkeit Kosten von bis zu 900 Milliarden Euro zukommen.

In der am Montag vorgestellten Studie mit dem Titel „Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland“ spielen das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung und die Prognos AG verschiedene Szenarien für den Zeitraum 2022 bis 2050 durch. In ihrer Heftigkeit unterscheiden sich dabei die Folgen je nach Ausmaß der Erderhitzung. Im günstigsten Fall wird mit Kosten in Höhe von 280 Milliarden Euro gerechnet, im schlechtesten Fall mit bis zu 900 Milliarden Euro.

Die Ergebnisse sind also nicht als Vorhersage zu verstehen, sondern sollen einen Eindruck vermitteln, was unter bestimmten Annahmen passieren könnte. Die Botschaft der Untersuchung im Auftrag der Bundesministerien für Umwelt sowie Wirtschaft lautet: Das Nichthandeln käme teurer als Handeln. Unter Handeln ist zum Beispiel der klimafreundliche Umbau der Wirtschaft und der Energieversorgung zu verstehen.

Zurückliegende Katastrophen

Die Studie hat für die Berechnungen auch bereits eingetretene Katastrophen in Deutschland in den Blick genommen. Demzufolge haben besonders Flusshochwasser, Starkregen und Sturzfluten massive Schäden verursacht. Allein die Schäden durch die Überschwemmungen im rheinland-pfälzischen Ahrtal und an der nordrhein-westfälischen Erft im Juli 2021 wurden auf mehr als 40 Milliarden Euro beziffert.

In deutschen Wäldern sind Schäden durch die Hitze- und Dürrephasen in den Jahren 2018 und 2019 in Höhe von 35 Milliarden Euro registriert worden. Neben solch direkten Schäden gebe es aber auch indirekte Auswirkungen, betonen die Studienautoren. Etwa, wenn Niedrigwasser in Flüssen den Schiffsverkehr beeinträchtige und so der Warenverkehr leide.

Hilft Bund den Kommunen?

Den Modellen zufolge erhöhen sich die durchschnittlichen jährlichen Kosten der Extremereignisse der vergangenen 20 Jahre bis 2050 jährlich wohl um das Anderthalb- bis Fünffache – weil der Klimawandel voranschreite. Für das Jahr 2050 würde dies einen Verlust beim Bruttoinlandsprodukt von 0,6 bis 1,8 Prozent bedeuten. Damit werde die deutsche Wirtschaft selbst im günstigsten Szenario schrumpfen, falls keine Vorkehrungen zur Anpassung getroffen werden.

Das Umweltministerium prüft vor diesem Hintergrund, wie der Bund den Kommunen bei Maßnahmen zur Anpassung an die Erderwärmung besser helfen kann. Das Grundgesetz lässt eine gemeinsame Finanzierung bislang nicht zu.

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