Corona-Pandemie Kinder sollen spezielle FFP2-Masken nehmen

Eine Viertklässlerin mit FFP2-Maske: Sitzt sie schlecht, bietet sie keinen Schutz.
Eine Viertklässlerin mit FFP2-Maske: Sitzt sie schlecht, bietet sie keinen Schutz.

Die Bundesregierung hat die Normierung von Atemschutzmasken in Auftrag gegeben, die auf die kleineren Gesichter Heranwachsender abgestimmt ist. Auch Wirtschaftsforscher blicken derweil mit Besorgnis auf die Delta-Variante.

Die Bundesregierung sehe „angesichts des fortgesetzten Pandemiegeschehens einen Bedarf für geeignete Kindermasken zum Zweck des Infektionsschutzes“, heißt es in einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Fraktion. Im Einvernehmen mit dem Bundesgesundheitsministerium habe daher das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte „die Normung einer Infektionsschutzmaske“ beim Deutschen Institut für Normung initiiert, die Masken in Kindergrößen berücksichtigen solle.

Die verbraucherpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Bundestag, Tabea Rößner aus Mainz, nannte es ein „Armutszeugnis, dass nach 16 Monaten Corona-Pandemie noch immer keine spezifischen FFP2-Masken für Kinder auf dem Markt verfügbar sind“. Beim gezielten Schutz der Kinder habe die Regierung in diesem Punkt versagt.

Unterschiedliche Gesichtsformen

Die FFP2-Maskenpflicht in Schulen sei zwar aufgehoben worden, argumentierte Rößner. Viele Kinder trügen aber in Bus und Bahn die auf Erwachsene ausgerichteten Masken. Mediziner weisen darauf hin, dass nur dicht sitzende Masken vor Infektionen schützen. Das Bundesarbeitsministerium verwies seinerseits darauf, dass bei der Überprüfung einer Halbmaske der Klasse FFP2 nach der Europäischen Norm zehn Probanden mit unterschiedlichen Gesichtsformen teilnehmen. Einige Hersteller wählten dabei auch Personen mit kleinen Gesichtsformen aus. Es sei daher nicht ausgeschlossen, dass Masken hergestellt würden, die im Bereich Infektionsschutz für Kinder und Jugendliche bereits geeignet seien.

Unterdessen hat das Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo (München) vor einem Rückschlag bei der Konjunkturerholung gewarnt, falls die Corona-Infektionszahlen wegen der neuen Delta-Variante wieder steigen sollten. Zwar wäre nicht alles verloren, wenn durch die Variante die Inzidenzen wieder nach oben gingen, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest dem Nachrichtenportal t-online. Die Erholung würde sich aber verzögern. Besonders die Bereiche, die bereits stark unter der Pandemie gelitten hätten, wären erneut betroffen, also die Reisebranche, Restaurants oder der Handel. „Dann stünde uns ein harter Herbst bevor.“

Lissabon: 60 Prozent Delta-Anteil

Nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts für die erste Juniwoche hat sich der Anteil der Delta-Variante in Deutschland innerhalb einer Woche auf sechs Prozent fast verdoppelt. In Großbritannien hat die ansteckendere Variante die Vorherrschaft übernommen – obwohl die Impfungen dort weiter als in Deutschland fortgeschritten sind. In der am Wochenende abgeriegelten portugiesischen Hauptstadt Lissabon sind bereits über 60 Prozent aller neuen Corona-Infektionen auf die Delta-Variante zurückzuführen.

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