Union Kanzlerkandidaten stellen sich vor: Das große Werben

Gemeinsam in der Unionsfraktion: Markus Söder und Armin Laschet.
Gemeinsam in der Unionsfraktion: Markus Söder und Armin Laschet.

Armin Laschet und Markus Söder sind beide zu Gast bei den Bundestagsabgeordneten von CDU und CSU. Sie stehen Rede und Antwort zu ihren Kanzler-Ambitionen – mit Eigenlob und Sticheleien.

CDU-Chef Armin Laschet und der CSU-Vorsitzende Markus Söder haben ihre Auftritte vor den Abgeordneten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion genutzt, um für sich zu werben und auf die Schwächen des jeweils anderen anzuspielen. Das berichteten Teilnehmer am Dienstag. Söder hob seine guten Umfragewerte hervor, die sich bei der Bundestagswahl im September für die Union und ihre Abgeordneten auszahlen könnten. „Wenn Umfragen lange stabil sind, wird das bei der Wahl nicht viel anders sein“, wurde Söder zitiert. „Umfragen spielen eine große Rolle.“ Damit spielte Söder auf die schwachen Umfragewerte für den CDU-Chef an, der in der Kanzlerpräferenz der Bürger laut Erhebungen deutlich hinter ihm liegt.

Vergiftetes Lob

Laschet seinerseits machte dem CSU-Chef laut Teilnehmern ein vergiftetes Lob: Er habe Söder dafür gewürdigt, dass er vor einigen Jahren „bei der AfD die Kehrtwende rechtzeitig geschafft“ habe. Damit spielte Laschet darauf an, dass Söder vor drei Jahren massive Kritik an der Flüchtlings- und Asylpolitik der Bundeskanzlerin geübt hatte – damals war ihm Anbiederung an die AfD vorgeworfen worden. Söder bezeichnet dies inzwischen selbst als Fehler.

Laschet sagte zudem mit Blick auf Söders wiederholt geäußertem Interesse an einer schwarz-grünen Koalition: „Wir dürfen nicht grüner werden als die Grünen.“ Klimaschutz müsse Unionshandschrift haben, mit marktwirtschaftlichen Mitteln, habe Laschet gesagt. Im Westen seien die Grünen Hauptgegner, im Osten aber die AfD. Deren Wähler dürfe die Union nicht beflügeln, indem sie zu grün werde.

Frage von Respekt und Anstand

Der CSU-Chef hat der Unionsfraktion im Bundestag eine wichtige Rolle bei der Suche des Kanzlerkandidaten von CDU und CSU eingeräumt. „Es gibt nur ein Gremium, das gemeinsam tagt und als gemeinsames Gremium wahrgenommen wird“, sagte er. Dies sei eine Frage von Respekt und Anstand. „Für mich gehört es zur Selbstverständlichkeit, dass Abgeordnete gehört werden und deswegen bin ich heute da.“

Erneut verteidigte Söder sein Vorgehen in der Kandidatensuche, „nichts daran ist unfair“, betonte er und verwies auf „gute Gespräche mit Armin“. Beide seien bereit, Verantwortung zu übernehmen. Sollte am Ende doch Laschet als Kanzlerkandidat antreten, habe dieser seine „volle Unterstützung“. Umgekehrt hoffe er aber auch, dass dies für den Fall seiner Kandidatur gelte. Die Union könne nur als Team erfolgreich sein.

Schnelles Ende des Streits

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt versprach ein schnelles Ende des Streits um die Kanzlerkandidatur. „Der Prozess wird wenige Tage dauern“, sagte Dobrindt, er solle noch diese Woche enden. Allerdings brachte Dobrindt erneut die Möglichkeit eines Gremiums aus beiden Parteien ins Spiel, das über die Frage beraten soll. „Ein Teil dieses Prozesses ist die Fraktion“, so der CSU-Politiker. „Dann hat man darüber geredet, ob es noch ein Gremium gibt.“ Tatsächlich kamen entsprechende Forderungen bislang nur aus Reihen der CSU, nachdem sich Vorstand und Präsidium der CDU am Montag hinter Laschet gestellt hatten.

Eine „Luxusauswahl“

In der Unionsfraktion hat es nach der Vorstellung der Kandidaten dutzende Wortmeldungen gegeben. Nach Informationen aus Teilnehmerkreisen stellten sich zunächst mehrere Abgeordnete aus der CDU hinter eine Kandidatur von Söder. Anschließend hätten sich mehrere Abgeordnete für Laschet stark gemacht. Mehrere Abgeordnete mahnten laut Teilnehmern, es müsse eine rasche Einigung zwischen Laschet und Söder geben. Sonst schade dies der Union im Wahljahr. Ein Abgeordneter sagte demnach, die Union habe „eine Luxusauswahl“ zwischen Laschet und Söder. Er verband diese Aussage mit den Worten: „Bitte kriegt das in den nächsten Tagen hin.“

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