Kalender: Kalender: Opfer des Kalten Krieges

StaatsfeindeAn ihnen wurde in der McCarthy-Ära ein Exempel statuiert: Ethel und Julius Rosenberg. Unschuldig war aber zumindest
StaatsfeindeAn ihnen wurde in der McCarthy-Ära ein Exempel statuiert: Ethel und Julius Rosenberg. Unschuldig war aber zumindest Julius Rosenberg nicht.

Julius und Ethel Rosenberg wurden am 5. April 1951 als „Atomspione“ zum Tod verurteilt und später auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Von Rolf Gauweiler

Sie waren eine ganz normale amerikanische Familie: der Ingenieur Julius Rosenberg (32), seine Ehefrau Ethel (35), eine Hausfrau, die Kinder Michael und Robert, vier und acht Jahre alt. Doch als Richter Irving Kaufman das Ehepaar am 5. April 1951 zum Tode verurteilte, begründete er das damit, dass die Rosenbergs „den Russen die A-Bombe in die Hände gespielt“ hätten. FBI-Direktor J. Edgar Hoover, ein fanatischer Antikommunist, sprach vom „Verbrechen des Jahrhunderts“.

Der Staat kannte keine Gnade. Das Ehepaar wurde in dem berüchtigten Gefängnis „Sing-Sing“ in New York auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet. Gnadengesuche von Papst Pius XII. und Albert Einstein blieben ebenso vergeblich wie der Bittbrief, den die Rosenberg-Buben durch das Gitter des Weißen Hauses steckten.

Das Verbrechen der Rosenbergs bestand darin, dass sie Mitglied der winzigen Kommunistischen Partei der USA waren. Julius Rosenberg arbeitete 1945 als Zivilangestellter der Armee in der Radiotechnik und soll die Skizze des Querschnitts einer Atombombe den Sowjets übermittelt haben; seine Ehefrau soll die Unterlagen abgetippt haben. Material aus östlichen Quellen, das nach 1990 auftauchte, lässt den Schluss zu, dass Julius Rosenberg tatsächlich Teil einer Verschwörung gewesen war, um rüstungswichtige Daten zu beschaffen. Ethel hingegen ging wohl nur aus Treue zu ihrem Mann in den Tod.

Die RHEINPFALZ feiert in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag. 365 Tage lang. In diesem Kalender erinnern wir Sie, liebe Leserinnen und Leser, jeden Tag an ein besonderes Ereignis oder eine ungewöhnliche Geschichte aus den vergangenen 75 Jahren.

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