Ungarn Herausforderer von Orban: Ein Bürgermeister aus der Provinz

Vater von sieben Kindern: Peter Marki-Zay.
Vater von sieben Kindern: Peter Marki-Zay.

Die ungarische Opposition schickt bei der Parlamentswahl im kommenden Frühjahr den Konservativen Peter Marki-Zay als Herausforderer des langjährigen Regierungschefs Viktor Orban ins Rennen.

Peter Marki-Zay hat schon einmal bewiesen, dass er die Fidesz-Partei von Ungarns Regierungschef Viktor Orban besiegen kann. 2018 setzte sich der konservative Politiker überraschend gegen den Fidesz-Kandidaten durch und gewann die Bürgermeister-Nachwahl in der südungarischen Kleinstadt Hodmezovasarhely, die seit Jahrzehnten als Hochburg der Regierungspartei galt. Nun steht der 49-Jährige vor der Herausforderung, seinen Erfolg auf nationaler Ebene zu wiederholen: Am Sonntag wurde Marki-Zay zum gemeinsamen Spitzenkandidaten der Opposition für die Parlamentswahl im April gekürt.

Der Außenseiter

Der Ökonom und Ingenieur galt bei der Vorwahl der Opposition zunächst als Außenseiter. In der ersten Wahlrunde landete Marki-Zay noch hinter dem Budapester Bürgermeister Gergely Karacsony nur auf dem dritten Platz. Er konnte Karacsony jedoch dann überzeugen, sich aus dem Rennen zurückzuziehen. In der zweiten Runde der Vorwahl traf Marki-Zay dann auf die Europapolitikerin Klara Dobrev von Ungarns größter Oppositionspartei Demokratische Koalition (DK), die als Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments seit 2019 internationale Erfahrung sammeln konnte. Auch in diesem Duell setzte sich der Bürgermeister aus der Provinz durch und landete mit 57 Prozent der Stimmen vor Dobrev.

Nach seinem Sieg bei der Vorwahl richtete Marki-Zay eine Kampfansage an Orbans Regierung. „Wir wollen ein neues, saubereres, ehrliches Ungarn“, sagte Marki-Zay nach Bekanntgabe seines Wahlsieges am Sonntagabend. Es gehe darum, „das korrupteste System“ in der Geschichte Ungarns zu beseitigen.

Der Hoffnungsträger

Marki-Zay ist Vater von sieben Kindern. Der praktizierende Katholik vertritt konservative Positionen. Er lebte fünf Jahre lang in den USA und in Kanada. Im Gegensatz zu Dobrev spricht er in dem breiten Oppositionsbündnis sowohl linke als auch konservative Wähler an, die von Orbans Politik enttäuscht sind. Nun ist der Kleinstadt-Bürgermeister Hoffnungsträger all jener Ungarn, die sich nach mehr als einem Jahrzehnt unter dem Rechtspopulisten Orban eine neue Regierung wünschen.

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