Kolumne Gertruds Hausmacher

Haben eine gewisse Verbindung: Leberwurst aus der Pfalz und die Kohl-Stiftung.
Haben eine gewisse Verbindung: Leberwurst aus der Pfalz und die Kohl-Stiftung.

Was in der Bundestagsdebatte über die Kohl-Stiftung so alles eine Rolle spielte

Dass die FDP quasi in letzter Minute noch versucht hat, den Sitz der künftigen Bundeskanzler-Helmut-Kohl-Stiftung von Berlin nach Oggersheim zu verlegen, ist sehr verdienstvoll. Leider scheiterten die Liberalen mit ihrem Änderungsantrag unter anderem an der Union. Helmut Kohl hätte sich sicher über die naheliegende Forderung der Liberalen gefreut. Aber vermutlich hätte er trotzdem FDP-Chef Christian Lindner die Ohren langgezogen und ihm ein paar deutliche Worte über Geografie und regionale „Gechichte“ ins Stammbuch geschrieben. Denn in ihrem Antrag schreibt die FDP, es sei „die rheinische Heimat“ Kohls, die für den Sitz der Stiftung in Oggersheim spreche.

„Weiß nix, kann aber alles erklären“

Rheinisch? Nun. Sagen wir so: Ludwigshafen ist linksrheinisch, das stimmt soweit. Aber der ganze Rest ist so pfälzisch wie der Pfälzer Saumagen. Rheinisch ist der Sauerbraten oder der Senf aus Düsseldorf, dessen scharfe Variante unter Kennern als „rheinisch Wasabi“ geschätzt wird. Das Rheinland beginnt frühestens nördlich von Koblenz und erstreckt sich bis zur niederländischen Grenze. Der vom Niederrhein stammende Kabarettist Hanns Dieter Hüsch hat den Menschenschlag seiner Heimat einmal so beschrieben: „Weiß nix, kann aber alles erklären.“ Dass also der Rheinländer Christian Lindner (Wahlkreis Rheinisch-Bergischer-Kreis) und der fachlich zuständige FDP-Mann Otto Fricke (Wahlkreis Krefeld-Neuss) alles, was am Rhein liegt, für rheinisch halten, muss man wohl strafmildernd berücksichtigen.

Die geheimnisvollen Zettel Kohls

Näher am wahren Wesen Kohls lag in der Bundestagsdebatte über die Stiftung der CDU-Politiker Manfred Grund. Er berichtete von den vielen kleinen Zetteln, die Kohl seinerzeit auf der Regierungsbank schrieb und an seine Minister und Staatssekretäre weiterreichte. Die Empfänger, so erinnerte sich der Thüringer Christdemokrat, hätten eine Antwort auf die Rückseite geschrieben und den Zettel wieder zurückgeschickt. Helmut Kohl habe das dann gelesen und den Zettel in kleine Stücke gerissen. Für den damals jungen Ost-Abgeordneten Grund war klar: „Das sollte kein Geheimdienst lesen können – Staatsgeheimnisse!“ Bis ihm mal eine Staatssekretärin nach vielen Jahren erzählte, welche Botschaft gelegentlich ein solcher Zettel enthielt. „Da stand drauf: Gertrud, wann bringst du mal wieder hausgeschlachtete Wurst mit?“

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