US-Strafzölle Fortschritt bei Streit um Digitalsteuern

Die USA lenken im Streit um Facebook und Co. vorerst ein, sagte die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai.
Die USA lenken im Streit um Facebook und Co. vorerst ein, sagte die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai.

Im Streit um die internationale Besteuerung großer Digitalkonzerne hat die US-Regierung vorübergehend Strafzölle gegen mehrere europäische Länder und Indien ausgesetzt.

Während Washington und die betroffenen Staaten an der Lösung des Streits arbeiteten, würden die Sanktionsmaßnahmen für vorerst sechs Monate aufgehoben, teilte die US-Handelsbeauftragte Katherine Tai am Mittwoch mit. Hintergrund ist die Suche nach einer Regelung zur internationalen Besteuerung großer Digitalkonzerne wie Facebook, Google und Amazon. Die Aufhebung betrifft Großbritannien, Österreich, Spanien, Italien und die Türkei sowie Indien.

Biden will Mindestbesteuerung von Firmen

„Die Vereinigten Staaten sind weiterhin bestrebt, einen Konsens in internationalen Steuerfragen im Rahmen der OECD- und G20-Prozesse zu erreichen“, sagte Tai. Die heutigen Maßnahmen würden als Grundlage für weitere Verhandlungen dienen. Unterdessen halte sich Washington aber die Option offen, Zölle zu erheben, wenn dies in der Zukunft gerechtfertigt sei, fügte die Handelsbeauftragte hinzu. Bereits im Januar waren in dieser Sache 25-prozentige Zölle auf französische Waren im Wert von 1,3 Milliarden Dollar (1,1 Mrd Euro) ausgesetzt worden. Hintergrund der Debatte ist, dass große US-Digitalkonzerne wie Facebook, Google und Amazon in Europa kaum Steuern zahlen. Die EU setzt sich deshalb auf der Ebene der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für eine Digitalsteuer auf den Umsatz ein.

Die G20-Gruppe großer Industrie- und Schwellenländer hatte die OECD bereits 2018 beauftragt, sich bis Ende 2020 auf eine internationale Digitalsteuer zu einigen. Unter US-Präsident Donald Trump hatte es in der Angelegenheit auf internationaler Ebene aber kaum Fortschritte gegeben.

Nationale Pläne – etwa eine Digitalsteuer Frankreichs – hatten zusätzlich für transatlantische Spannungen gesorgt. Mit Joe Bidens Amtsantritt begann die Regierung in Washington zuletzt energisch für eine weltweite Mindestbesteuerung von Unternehmen zu werben.

x