Insolvenz Flughafen Hahn ist zahlungsunfähig

Der Flughafen gehört mehrheitlich dem angeschlagenen chinesischen Konzern HNA.
Der Flughafen gehört mehrheitlich dem angeschlagenen chinesischen Konzern HNA.

Nach jahrelangen Turbulenzen hat der einzige größere Flughafen in Rheinland-Pfalz Insolvenz angemeldet. Der Flugbetrieb soll dennoch vorerst weitergehen.

Die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH reichte den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Bad Kreuznach ein, wie Hahn-Betriebsleiter Christoph Goetzmann am Dienstag mitteilte. Laut Gericht haben dies auch vier weitere verbundene Gesellschaften getan: die JFH Jet Fuel Hahn GmbH, die HNA Airport Services GmbH, die HHN Airport Technology GmbH und die HHN Aviation Security GmbH.

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht in allen Fällen den Sanierungs- und Insolvenzexperten Jan Markus Plathner von der bundesweit operierenden Anwaltskanzlei Kanzlei Brinkmann & Partner. Plathner war auch der 2014 eingesetzte Insolvenzverwalter der Flughafen Zweibrücken GmbH. Gerichtssprecherin Brigitte Hill sagte auf Anfrage, dass Plathner die Aufgabe habe, ein Gutachten zu erstellen, ob die Zahlungsunfähigkeit der Hahn-Firmen tatsächlich gegeben sei. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters teilte mit, dass sich Plathner erst einmal einen Überblick verschaffen müsse, der Flugbetrieb aber weitergehe.

„Vermurkste Flughafenpolitik“

Der rheinland-pfälzische CDU-Generalsekretär Jan Zimmer sprach von einem „Schock für die Mitarbeiter des Flughafens und die gesamte Region“. Die Insolvenz sei „der vorläufige traurige Höhepunkt einer völlig vermurksten Flughafenpolitik der Landesregierung“. Betriebsleiter Goetzmann sagte, er kämpfe für die Fortführung des Geschäftsbetriebs. Am Ruder sei nun aber Plathner.

Das rheinland-pfälzische Innenministerium wies darauf hin, dass die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens nicht automatisch die Einstellung des operativen Betriebs bedeute, „vor allem dann nicht, wenn entsprechendes Geschäft vorhanden ist“.

Mutterkonzern auch angeschlagen

Der einstige US-Militär-Airport Frankfurt-Hahn gehört zu 82,5 Prozent dem chinesischen Großkonzern HNA. Dieser hatte die Anteile 2017 für rund 15 Millionen Euro vom Land Rheinland-Pfalz erworben. Die restlichen 17,5 Prozent hält Hessen. Zuletzt hatte die Festnahme der Führungsspitze der finanziell angeschlagenen HNA für Aufsehen gesorgt. Der Hunsrück-Flughafen betonte seinerzeit, dies habe keine Auswirkungen auf den Hahn. Er sei auf gutem Kurs, hieß es Anfang Oktober. Die Frankfurter Luftfahrtexpertin Yvonne Ziegler sagte dagegen am Dienstag: „Womöglich hat HNA den Airport Hahn zuletzt weniger unterstützt.“

Der Flughafen Hahn verbuchte zuletzt Zuwächse beim Frachtgeschäft, dabei profitierte der einstige US-Militärflughafen vom Boom des Online-Handels und von Container-Engpässen im Seegeschäft. Beim Passagiergeschäft musste der Hahn dagegen immer wieder Rückgänge hinnehmen.

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