Pandemie Epidemiologin: Noch kein Einfluss der Notbremse auf Corona-Lage

Zur bundeseinheitlichen Corona-Notbrems gehören unter anderem Ausgangsbeschränkungen zwischen 22 und 5 Uhr.
Zur bundeseinheitlichen Corona-Notbrems gehören unter anderem Ausgangsbeschränkungen zwischen 22 und 5 Uhr.

Die verlangsamte Entwicklung der dritten Corona-Welle in Deutschland ist aus Sicht einer Expertin nicht unmittelbar mit der Corona-Notbremse zu erklären.

„Die Notbremse kann diese Zahlen noch nicht direkt beeinflusst haben, dafür ist sie noch nicht lang genug in Kraft“, erklärte die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie, Eva Grill. Untersuchungen wiesen aber darauf hin, dass die Menschen vorsichtig sind und Respekt vor dem Geschehen haben. „Es ist möglich, dass schon die Diskussion über die Notbremse und die Situation in den Krankenhäusern dazu beigetragen hat.“

Gleichzeitig hätten die Impfungen jetzt stark Fahrt aufgenommen – „vielleicht sehen wir hier schon Effekte“, sagt Grill. Ob auch Schnelltests beigetragen haben, sei völlig unklar. „Nach wie vor ist Vorsicht angebracht, aber ich bin optimistisch“, erklärte Grill mit Blick auf die Entwicklung des Infektionsgeschehens. Auf Intensivstationen liegen laut dem Tagesreport des Robert-Koch-Instituts (RKI) mit Daten des Divi-Intensivregisters 5011 an Covid-19 erkrankte Patienten, 18 weniger als am Vortag.

Sieben-Tage-Inzidenz minimal gestiegen

Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem RKI binnen eines Tages 9160 Corona-Neuinfektionen und 84 neue Todesfälle gemeldet. Das geht aus Zahlen des RKI von Montagmorgen hervor. Montags sind die gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird.

Ein Vergleich der aktuellen Werte mit denen der Vorwoche gibt nur bedingt Auskunft über den Verlauf der Pandemie, weil die Werte von Tag zu Tag stark deutlich schwanken können. Verlässlicher ist die Anzahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz lag laut RKI am Montagmorgen bundesweit bei 146,9 und damit minimal höher als am Vortag, als das RKI sie mit 146,5 angegeben hatte. Am Montag der Vorwoche betrug der Wert noch 169,3.

Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.425.982 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2 in Deutschland. Die tatsächliche Gesamtanzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Anzahl der Genesenen gab das RKI mit etwa 3.040.700 an. Die Gesamtzahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Corona-Infektion gestorben sind, stieg auf 83.276.

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