Tarifverhandlungen Einigung im öffentlichen Dienst

Geschafft: Bundesinnenminister Horst Seehofer (links) und Verdi-Chef Frank Werneke.
Geschafft: Bundesinnenminister Horst Seehofer (links) und Verdi-Chef Frank Werneke.

Der Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst ist beigelegt. Arbeitgeber und Gewerkschaften einigten sich am Sonntag auf einen Abschluss, der Einkommenssteigerungen von mindestens 3,2 Prozent vorsieht.

Nach mehr als dreitägigen Verhandlungen konnte die Einkommensrunde für die 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten beim Bund und in den Kommunen am Sonntag abgeschlossen werden. Der Kompromiss sieht vor, dass die Einkommen zum 1. April um 1,4 Prozent beziehungsweise mindestens 50 Euro steigen. Eine weitere Erhöhung um 1,8 Prozent ist für den 1. April 2022 vorgesehen. Zudem erhalten alle Beschäftigten eine einmalige „Corona-Prämie“. Diese beträgt für die unteren Entgeltgruppen 600 Euro, für mittlere Gruppen 400 Euro und für die oberen Lohngruppen 300 Euro. Durch diese Sonderzahlungen addieren sich die Einkommenszuwächse auf 4,5 Prozent in der niedrigsten Entgeltstufe und 3,2 Prozent bei höheren Einkommen.

Höhere Lohnsteigerungen für Pflegekräfte

Gesonderte Gehaltssteigerungen wurden für Pflegekräfte vereinbart. Diese erhalten ab kommenden März eine Pflegezulage von 70 Euro, die ein Jahr später auf 120 Euro steigt. Die Zulage in der Intensivmedizin steigt auf 100 Euro, die Wechselschichtzulage auf 155 Euro monatlich. Dadurch sollen die Einkommen für Pflegerinnen und Pfleger bis 2022 um 8,7 Prozent, in der Intensivpflege sogar um bis zu zehn Prozent steigen. In Gesundheitsämtern beschäftigte Ärzte erhalten ab März eine Zulage von 300 Euro im Monat. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von 28 Monaten.

Zufriedenheit auf beiden Seiten

Dem Abschluss waren wochenlange Warnstreiks vorausgegangenen. Der Verhandlungsführer der Kommunen, Ulrich Mädge, sprach von einem „wirtschaftlich verkraftbaren Abschluss“, der zudem Planungssicherheit biete. „Das ist unter den derzeitigen Bedingungen ein respektabler Abschluss“, sagte der Verdi-Vorsitzende Frank Werneke. Ulrich Silberbach, Vorsitzender des Beamtenbunds, sprach von einem „Corona-Kompromiss“, mit dem das „aktuell Machbare“ erreicht worden sei.

Jürgen Knoll, Geschäftsführer des Verdi-Bezirks Pfalz, sieht in dem Abschluss einen „unter den gegebenen Umständen vertretbaren Kompromiss“. Gegenüber der RHEINPFALZ hob Knoll hervor, dass es gelungen sei, „erheblich mehr“ für die unteren Einkommensgruppen herauszuholen und die von den Arbeitgebern geforderte Verschlechterungen bei der Eingruppierung abzuwehren. Das zehnprozentige Einkommensplus in der Pflege sei ein „wichtiges Zeichen“.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x