Corona Ein Prozent der Bevölkerung geimpft

„Diese Maßnahmen, die wir jetzt machen - für mich ist das kein vollständiger Lockdown“, sagte RKI-Chef Wieler.
»Diese Maßnahmen, die wir jetzt machen - für mich ist das kein vollständiger Lockdown«, sagte RKI-Chef Wieler.

Etwa einer von hundert Menschen in Deutschland ist bislang gegen das neuartige Coronavirus geimpft worden. Angesichts der derzeitigen Infektionslage plädiert das RKI für eine Verschärfung des Lockdowns.

Rund zweieinhalb Wochen nach dem Start der Corona-Impfkampagne haben mehr als ein Prozent der Einwohner in Deutschland die erste Dosis erhalten. Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) von Donnerstag hervor. Demnach wurden rund 842.000 Menschen geimpft, das sind 10,1 Impfungen pro 1000 Einwohner. Im Laufe des Mittwoch wurden mindestens 78.000 Menschen geimpft, von denen das RKI bereits unterrichtet wurde. Das ist der höchste Tageswert seit Beginn der Kampagne. Für einen vollen Impfschutz ist eine zweite Dosis nach etwa drei Wochen nötig.

Die Impfhäufigkeit variiert dabei von Bundesland zu Bundesland. Die meisten Impfungen pro 1000 Einwohner wurden demnach für Mecklenburg-Vorpommern erfasst (20,5), die wenigsten für Thüringen (6,6). Rheinland-Pfalz hat im Ranking deutlich aufgeholt und liegt aktuell auf Platz vier: Von 1000 Menschen waren am Mittwoch laut RKI 13,2 Menschen geimpft. Insgesamt wurden in Rheinland-Pfalz bisher rund 54.200 Menschen geimpft.

Die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) hat sich erneut gegen eine Impfpflicht für Pflege- und Krankenhauspersonal ausgesprochen. Im Gesundheitsausschuss des Landtags sagte sie am Donnerstag, es gebe in Rheinland-Pfalz Pflegeheime und Krankenhäuser, in denen die Impfbereitschaft der Mitarbeiter bei 90 bis 100 Prozent liege, in anderen Häusern dagegen nur bei 40 bis 50 Prozent.

RKI für noch strengeren Lockdown

Das RKI hat angesichts der derzeitigen Infektionslage zu einer Verschärfung des Lockdowns in Deutschland geraten. RKI-Präsident Lothar Wieler kritisierte die derzeit geltenden Einschränkungen am Donnerstag als nicht ausreichend. Es gebe noch immer zu viele Ausnahmen. Zuvor war mit 1244 Corona-Toten binnen 24 Stunden ein neuer Höchststand gemeldet worden. Die Anzahl der Neuinfektionen gab das RKI am Donnerstag mit 25.164 an. Laut Wieler lässt sich die aktuelle Infektionslage wegen der zurückliegenden Feiertage und der damit verbundenen geringeren Anzahl von Arztbesuchen nicht leicht interpretieren. Es gebe aber eine positive Entwicklung: „Der Anstieg ist vermutlich nicht mehr so steil wie im Dezember.

Auf den Intensivstationen dürfte nach Einschätzung der zuständigen Fachärzte das Schlimmste überstanden sein. Es sehe so aus, „als hätten wir den Höhepunkt bei den intensivpflichtigen Patienten überschritten“, sagte der neue Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, der „Rheinischen Post“.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will schon kommende Woche und nicht erst wie geplant am 25. Januar mit den Ministerpräsidenten der Länder über das weitere Vorgehen in der Corona-Pandemie beraten. Das machte Merkel am Donnerstagabend in der Online-Sitzung des CDU-Präsidiums deutlich. Es gebe derzeit keinen Spielraum für Öffnungen. Einen Bericht der „Bild“-Zeitung, wonach im Kanzleramt über die Einstellung des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs nachgedacht werde, wies sie nach Angaben von Teilnehmern zurück.

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