Trump-Präsidentschaft Donald und die „dumme“ Angela

Sie sei „dumm“, soll Präsident Trump zu Kanzlerin Merkel am Telefon gesagt haben.
Sie sei »dumm«, soll Präsident Trump zu Kanzlerin Merkel am Telefon gesagt haben.

Neue Enthüllungen zeigen, wie US-Präsident Trump in Gesprächen ausgerechnet Alliierte tyrannisiert.

„Wahnhaft“, „tyrannisierend“, „demütigend“ – so erlebten die engsten außenpolitischen Berater Donald Trumps über Jahre dessen Telefonate mit den Führern alliierter Nationen. Darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, der er sagte, sie sei „dumm“. Solche beunruhigenden Informationen sind seit Jahren der Stoff für Enthüllungsbücher zur Ära des amtierenden US-Präsidenten. Aber in der Fülle und Dichte der Details legt der US-Sender CNN nun eine Recherche vor, die den Atem stocken lässt.

Autor ist kein Geringerer als Star-Journalist Carl Bernstein, der einst mit Bob Woodward die Watergate Affäre aufdeckte, die 1974 zum Rücktritt von US-Präsident Richard Nixon führte. Bernstein hat Hunderte Gespräche mit Personen in den USA und im Ausland geführt und belegt, wie Trump Alliierte schmäht und Autokraten gegenüber einfach nur naiv ist. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der zeitweise zweimal die Woche bei Trump angerufen habe, habe diesen schlicht über den Tisch gezogen, um türkische Interessen in Syrien voranzutreiben. Da der US-Präsident völlig desinformiert und überfordert mit solchen Themen sei, sei dies aber auch nicht schwergefallen. Auch gegenüber Russlands Staatschef Wladimir Putin habe Trump jegliche Fähigkeit vermissen lassen, US-Interessen angemessen zu vertreten.

Die Britin wurde nervös

Gegenüber zwei Regierungschefinnen im Ausland dagegen sei Trump stets wie die Axt im Wald aufgetreten: gegenüber der Britin Theresa May und der deutschen Bundeskanzlerin. Während Merkel stets ruhig geblieben sei, Trumps Groll an sich habe abperlen lassen, habe May sich ins Bockshorn jagen lassen und sei hörbar nervös geworden.

Auch deutsche Quellen zitiert Bernstein. Eine erklärte ihm, es seien sehr bald besondere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen worden, um die Anzahl der Zeugen der Anrufe in Merkels Umfeld zu minimieren. Ein deutscher Beamter nannte Trumps Verhalten gegenüber Merkel wörtlich „sehr aggressiv“.

Dass er Beratung, zumindest thematische, nötig haben könnte, schließe Trump aus, so eine andere Quelle Bernsteins. „Trumps Ansicht ist, er sei in der Beurteilung des Charakters einer Person besser als irgend jemand sonst.“ Persönliche Befindlichkeiten, nicht Fakten trieben ihn dabei. Das Weiße Haus kommentierte den CNN-Bericht erwartungsgemäß: „Präsident Trump ist Weltklasse im Verhandeln.“

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