Meinung Die TV-Schlussrunde zur Bundestagswahl war wenig mitreißend

Die „Schlussrunde“ war die letzte große TV-Debatte vor der Bundestagswahl.
Die »Schlussrunde« war die letzte große TV-Debatte vor der Bundestagswahl.

Drei Tage vor der Bundestagswahl ist bei der „Schlussrunde“ vor allem eines klar geworden: Es wird Zeit, dass der Wahlabend kommt.

Eine echte Diskussion wollte bei der letzten großen TV-Debatte vor der Bundestagswahl nicht aufkommen. Dafür war die Runde zu groß, zu überfrachtet. Nach drei TV-Triellen waren in der „Schlussrunde“ bei ARD und ZDF am Donnerstagabend alle Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der Bundestagsparteien eingeladen – so hatten es die TV-Sender zumindest angekündigt. Allein: Die CSU schickte anstelle ihres Spitzenkandidaten Alexander Dobrindt lieber ihren Parteichef Markus Söder ins TV-Studio – warum blieb im Dunkeln.

Wenig Erhellendes war denn auch von den sieben Teilnehmerinnen und Teilnehmern der „Schlussrunde“ zu hören, die von Tina Hassel (ARD) und Theo Koll (ZDF) in einem wilden Ritt zu allen möglichen Themen befragt wurden. Immerhin: Anders als in den Triellen, ging es dieses Mal endlich auch um Außenpolitik.

Kurze Spannung bei China

Spannend wurde es kurz beim Thema China. Annalena Baerbock (Grüne) möchte eine europäische China-Politik mit „Dialog und Härte“. Alice Weidel (AfD) warb dagegen für ein entspannteres Verhältnis zu China, dem man nicht mit einer „Keule“ begegnen dürfe. Christian Lindner (FDP) sieht das Investitionsabkommen mit dem Land kritisch („Wir müssen unsere Interessen und Werte gleichermaßen vertreten“). Markus Söder (CSU) lobte die Politik der Bundeskanzlerin. Und Janine Wissler (Linke) warf der deutschen Außenpolitik gleich ein komplettes Versagen vor.

Die Argumente sind ausgetauscht

Ansonsten viel Bekanntes: Armin Laschet (CDU) warnte vor Rot-Rot-Grün, Olaf Scholz (SPD) antwortete stets lang – häufig ohne echte Antworten zu geben, und Annalena Baerbock betonte auch dieses Mal, dass nur sie sich ernsthaft für die Belange der Kinder einsetzen werde.

Nach dieser wenig mitreißenden „Schlussrunde“ ist es gut, dass der Wahlkampf bald vorüber ist. Es war ein langer Wahlkampf, ein verrückter Wahlkampf und ein anstrengender Wahlkampf. Er hat dieses Land aufgewühlt. Jetzt sind die Argumente ausgetauscht. Und wer sich bis jetzt nicht klar positioniert hat, wird dies auch nicht mehr tun. Ganz klar ist jedenfalls: Am Sonntag wird entschieden – endlich.

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