Politik Die Superfrau

Erhält viele gute Ratschläge: Jacinda Ardern.
Erhält viele gute Ratschläge: Jacinda Ardern.

Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern kommuniziert über Twitter, Instagram und Facebook mit den 4,7 Millionen Neuseeländern. Auch ihre Schwangerschaft teilte die sozialdemokratische Politikerin über soziale Medien mit. „Unser Team wächst von zwei auf drei“, hatte Ardern im Januar geschrieben und das Bild dreier Angelhaken gepostet. Jetzt ist es bald so weit: Der errechnete Geburtstermin ist am Sonntag. In mehreren Radiointerviews sagte die 37-Jährige, dass sie arbeiten wolle, bis die Wehen einsetzten. Über den Mutterschutz in der Schwangerschaft verliert die Politikerin der neuseeländischen Mitte-Links-Partei Labour kein Wort. Gleichzeitig betont sie, dass sie nicht „übermenschlich“ sei. Sie wolle auch nicht den falschen Eindruck erwecken, dass alle Frauen solche „Superfrauen“ sein sollten. Viele wollen das vielleicht auch gar nicht. Sie hat auch eine Erklärung parat, warum sie diese „Superfrau“ sein kann: „Das liegt daran, dass ich enorme Unterstützung um mich herum habe, und das macht mich ziemlich privilegiert.“ Ihrer Schwangerschaft gewinnt sie noch etwas Positives ab. Schön sei es, so die Premierministerin, die „mütterliche Seite von Neuseeland“ kennenzulernen. Dafür hat sie ein Beispiel parat: Wenn völlig fremde Leute zu ihr kommen und sagen würden: „Sie dürfen sich hinsetzen.“ Nach der Geburt plant Ardern, die Regierungsaufgaben für sechs Wochen an ihren Stellvertreter Winston Peters abzugeben, den Vorsitzenden der Rechtsaußenpartei New Zealand First, mit der die Labour-Partei eine Koalition bildet. Danach wird sich Arderns Mann, der Fernsehmoderator Clarke Gayford, um das Baby kümmern. Ardern spürt ab und an den Druck ihrer Vorbildrolle als Politikerin und Mutter. Ihre Reaktion darauf ist es, „das im Alltag zu ignorieren und einfach weiterzumachen“. Vor Geschenken und guten Ratschlägen kann sich die werdende Mutter derzeit kaum retten. Gekauftes spendet sie oder schickt es zurück. Aber Handgemachtes wie die kleinen gestrickten Schühchen, die manche Leute kunstvoll anfertigten, behalte sie. Bei allen Erziehungstipps und Warnungen, die sie erhält, gibt es ein Thema, dem sie schon ein wenig überdrüssig ist: „Achten Sie darauf, dass Sie schlafen, weil Sie über viele Jahre nur wenig Schlaf bekommen werden.“ Das findet Ardern nicht sehr aufbauend.

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