Neues aus der Redaktion DIE RHEINPFALZ im Shitstorm

Die Meldung über die in Südafrika gemeldete Virusvariante ging um die Welt.
Die Meldung über die in Südafrika gemeldete Virusvariante ging um die Welt.

Ein Fehler, seine Folgen und: eine Entschuldigung. Wir haben in der RHEINPFALZ am SONNTAG ein unangebrachtes Bild zur Meldung der neuen Coronavirus-Mutante gestellt.

Liebe Leserinnen und Leser,

als Zeitungsredaktion sind wir es gewohnt, im Zentrum öffentlicher Debatten zu stehen. Am Sonntag gerieten wir allerdings in einen Shitstorm in den sogenannten sozialen Netzwerken, wie wir ihn bisher in der Heftigkeit noch nicht erlebt haben. Unfreiwillig zwar, aber selbstverschuldet.

Überschrift und die Fotoauswahl im Aufmacher der RHEINPFALZ am SONNTAG zur neuen Omikron-Mutante des Coronavirus sind uns gründlich misslungen. Diese Mutante im Titel „Virus aus Afrika“ zu nennen und dazu ein Foto mit zwei schwarzen Menschen zu stellen, war absolut missverständlich und deshalb falsch. Viele, die das gesehen haben, nannten es „rassistisch“, andere schrieben, wir bedienten damit rassistische Vorurteile. In der Tat kann man das so verstehen. Deshalb sind Titel und Fotoauswahl falsch und ich bitte um Entschuldigung für den Fehler, der uns selbst peinlich ist und über den wir uns sehr ärgern.

Keine Ausreden

Es gibt Erklärungen dafür, was bei uns im Samstagsdienst schiefgelaufen ist. Sie an dieser Stelle anzuführen, würde nur als Ausrede wirken. Es gibt aber keine Ausreden für den Fehler. Wir haben intern besprochen, welche Schritte wir zusätzlich in den Arbeitsprozess einbauen müssen, um solch einen Fehler zu vermeiden.

Wer die RHEINPFALZ und die RHEINPFALZ am SONNTAG regelmäßig liest, weiß, dass wir nicht rassistisch sind und auch keine rassistischen Vorurteile bedienen. Im Gegenteil. Verlag und Redaktion verurteilen Rassismus in jeder Form. Die Redaktion bemüht sich sehr um differenzierte Berichterstattung aus allen Ländern dieser Erde. Wir sind etwas stolz darauf, dass wir als eine der wenigen Regionalzeitungen in Deutschland sowohl in Johannesburg wie auch in Kairo Korrespondenten haben, die für uns vom südlichen und vom nördlichen Teil Afrikas berichten. Unsere Berichterstattung über die Völker und Staaten des Kontinents ist umfassender als die vieler anderer Medien. Mehr als ein halbes Dutzend unserer Redaktionsmitglieder sind selbst zu Recherchen in afrikanischen Ländern unterwegs gewesen, insbesondere in Ruanda. Zwischen Ruanda und Rheinland-Pfalz gibt es eine Partnerschaft, die auch in vielen Kommunen und Vereinen in der Pfalz mit Leben erfüllt wird. Wir berichten darüber ausführlich.

Viel Maßloses behauptet

Wer den Text des Aufmachers und den Text auf der ersten Seite des Wissensteils in der RHEINPFALZ am SONNTAG gelesen hat, weiß, dass dort sachlich richtig über die neue Mutante und ihre unbekannte Herkunft berichtet wird. Viele unserer Leser haben uns geschrieben und beziehen ihre berechtigte Kritik auf die Überschrift und das Foto. Der Shitstorm gegen uns in den sozialen Netzwerken kam vor allem von Menschen, die die RHEINPFALZ nicht lesen. Dort wurde viel Maßloses behauptet, etwa: Die RHEINPFALZ sei wie der „Stürmer“ der Nazis im Dritten Reich, sie sei ein „Drecksblatt“ und so weiter. Das zeigt einmal mehr, wie verkommen da teilweise der Umgang miteinander ist. Im Netz gibt es oft mehr Bösartigkeit und Hass als kritische Debatte und demokratische Streitkultur.

Die RHEINPFALZ ist streitbar. Und wenn wir in der Redaktion Fehler machen, bekennen wir uns dazu. Das ist unser Verständnis von einer öffentlichen Debatte.

Herzliche Grüße

Ihr Michael Garthe

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