Meinung Die Gespräche über eine Waffenruhe in Gaza sind mehr als einen Versuch wert

Gaza: Nach einem israelischen Angriff auf ein Gebäude werden im Krankenhaus al-Maamadani Leichen aufgebahrt.
Gaza: Nach einem israelischen Angriff auf ein Gebäude werden im Krankenhaus al-Maamadani Leichen aufgebahrt.

Eine Einigung ist zwar nicht zu erwarten: Dennoch können die Gespräche über eine Feuerpause in Gaza helfen, eine Katastrophe zu verhindern.

Die neuen Verhandlungen über eine Waffenruhe in Gaza an diesem Donnerstag haben nach derzeitigem Stand keine Chance auf Erfolg. Die Hamas hat sich eingegraben und nimmt im Kampf gegen Israel keine Rücksicht auf zivile Opfer. Die israelische Armee verfolgt das unrealistische Ziel, die Hamas vollständig zu vernichten, und bombardiert sogar eine Schule voller Flüchtlinge, um an Hamas-Kämpfer heranzukommen. Selbst der Vermittler Ägypten zweifelt öffentlich am Sinn neuer Gespräche. Deshalb ist die Frage berechtigt, warum überhaupt noch verhandelt wird.

Die Antwort lautet: Weil eine noch schlimmere Eskalation droht, wenn nichts getan wird, um den Krieg in Gaza zu beenden. Der Iran hat Rache an Israel für den Tod von Hamas-Chef Ismail Hanijeh in Teheran angekündigt, signalisiert aber, dass eine Waffenruhe in Gaza aus iranischer Sicht noch wichtiger wäre als Vergeltung. Die Hisbollah im Libanon hat angekündigt, sie werde aufhören, Israel mit Raketen zu beschießen, wenn es in Gaza eine Waffenruhe gebe. Auch die Huthi-Rebellen im Jemen wollen bei einer Vereinbarung für Gaza ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer einstellen.

Bei den neuen Verhandlungen über eine Feuerpause in Gaza ist zwar keine Einigung zu erwarten. Die Gespräche können aber helfen, eine regionale Katastrophe zu verhindern. Das ist einen neuen Anlauf wert.

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