Bundestagswahl Der Wahl-O-Mat hat Brüder und Schwestern bekommen

Den Wahl-O-Mat kann man am Rechner oder am Smartphone benutzen.
Den Wahl-O-Mat kann man am Rechner oder am Smartphone benutzen.

Als Entscheidungshilfe vor Wahlen ist der Wahl-O-Mat im Internet inzwischen äußerst populär. Deshalb konkurrieren inzwischen zahlreiche andere Internetangebote mit dem Erfolgsmodell .

Wer dreieinhalb Wochen vor der Bundestagswahl noch unentschlossen ist, kann jetzt auf Entscheidungshilfe im Internet hoffen: Die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) hat am Donnerstag wieder ihren Wahl-O-Mat freigeschaltet. Mit dem Online-Tool können die Menschen ihre politischen Haltungen anhand von 38 Thesen mit den Positionen der einzelnen Parteien vergleichen.

Einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge halten es 35 Prozent der Deutschen für wahrscheinlich, dass sie das Angebot nutzen. Doch der „Platzhirsch“ hat Konkurrenz bekommen – zumal sein Ansatz nicht unumstritten ist.

Es gibt auch Kritik

Der Politikwissenschaftler Norbert Kersting von der Universität Münster bemängelt zum Beispiel, dass der Wahl-O-Mat nur drei Antwortmöglichkeiten bietet und deshalb von den Parteien leicht auszutricksen sei. Der an seiner Hochschule entwickelte „Wahl-Kompass“ setzt auf fünf Antwortmöglichkeiten.

Andere Kritiker monieren, dass die Thesen im Wahl-O-Mat auf den Wahlprogrammen der Parteien basieren – also auf Ankündigungen statt auf tatsächlichem Handeln. Viele andere Konkurrenzprodukte setzen jedoch auf ein ähnliches Prinzip wie der Wahl-O-Mat. Der „Wahl-Swiper“, den das Kreativstudio Movact mit der Universität Freiburg entwickelt hat, erinnert dabei stark an die Flirt-App „Tinder“: Die Zustimmung oder Ablehnung einzelner politischer Thesen signalisiert der User durch ein Wischen nach links oder rechts.

Feministische Themen

Andere Angebote konzentrieren sich auf Spezialinteressen: Beim Sozial-O-Mat der Diakonie müssen Fragen zu Themen wie Grundeinkommen und Kinderbetreuung bearbeitet werden. Das Landwirteportal „Agrarheute“ hat den Agrar-O-Mat entworfen.

Beim „Klimawahlcheck“ werden 28 Thesen mit den Positionen der Parteien verglichen. Bei „Wahltraut“ stehen feministische und gleichstellungspolitische Themen im Fokus.

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