G7-Gipfel Der Schlossherr von Elmau und die Mächtigen

Krönung seines Lebens: Dietmar Mueller-Elmau vor Schloss-Kulisse.
Krönung seines Lebens: Dietmar Mueller-Elmau vor Schloss-Kulisse.

Vor traumhafter Bergkulisse tagen die Staats- und Regierungschefs der G7. Schloss Elmau putzt sich heraus für das Treffen – zum zweiten Mal. Schlossherr Dietmar Mueller-Elmau hat lange darauf hingearbeitet, die Mächtigsten der Welt bei sich zu haben.

Majestätisch liegt das Schloss Elmau vor der Kulisse des Wettersteingebirges. Unter Naturschutz stehende Buckelwiesen umgeben das Luxushotel. Abends färbt die Sonne die Felsen rot. Idylle pur – und erneut der Ort, auf den die Welt drei Tage lang schauen wird. Schon der Gipfel 2015 war für Hotelchef Dietmar Mueller-Elmau eine Art Krönung seines Lebenswerks. „Das war mein Traum“, sagt der 68-Jährige. Dass sich die Staats- und Regierungschefs nun wieder bei ihm treffen, sei für ihn persönlich etwas „ganz Tolles“.

Das Fünf-Sterne-Haus im Landkreis Garmisch-Partenkirchen gilt wegen seiner Abgeschiedenheit in einem schwer zugänglichen Tal als idealer Tagungsort der sieben großen Industrienationen. Nach dem G8-Gipfel (damals gehörte Russland noch zur Runde) 2007 im Ostseebad Heiligendamm mit heftigen Protesten, Blockaden und Hunderten Festnahmen hatte die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Mueller-Elmaus Haus tief im Süden auserkoren.

16 Kilometer lange Absperrung

Um an den zur Gemeinde Krün zählenden Tagungsort zu gelangen, müssten die meist wenig bergerfahrenen Demonstranten nicht unerhebliche Höhen überwinden, an denen sie schon vor sieben Jahren scheiterten. Zudem umschließt eine 16 Kilometer lange Absperrung das Schloss.

Der Schlossherr macht keinen Hehl daraus, dass er die mächtigsten Staatenlenker der Welt zu sich holen wollte. „Ich habe dieses Hotel so gebaut, dass es perfekt ist für einen G7-Gipfel.“ Der schwarz gewandete Mann mit silbergrauem Haar ist ein doppelt Getriebener: auf der Suche nach dem perfekten Hotel und seinem Beitrag als Gastgeber der Weltpolitik.

Schloss Elmau, bekannt für seine Bilderbuchlandschaft mit hohem Erholungswert, lockt mit Podiumsdiskussionen, Sport-Events und Yoga-Ruhepausen und vor allem hochkarätigen Konzerten. „Musik ist das absolute Herzstück von Schloss Elmau“, sagt Mueller-Elmau. Auch der Spa-Bereich sucht seinesgleichen. Doch für Sauna und Dampfbad werden die Gäste keine Zeit haben.

Durch Feuer zerstört

Zentrales Thema wird der Krieg in der Ukraine werden. Von Elmau „soll ein gemeinsames Signal starker Demokratien ausgehen, die sich ihrer globalen Verantwortung bewusst sind“, kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) an. Die G7 wollen ihre Geschlossenheit für die Lösung globaler Probleme nutzen, mit Initiativen für Klima, nachhaltigen Investitionen, Ernährungssicherung und Gesundheit sowie widerstandsfähigen Demokratien.

Schloss Elmau liegt rund 100 Kilometer südlich von München auf etwa 1000 Metern Höhe. 1912 erwarb der Philosoph und Theologe Johannes Müller das Einöd-Anwesen und erbaute 1916 das Schloss. Schon damals sollten Gäste hier die Natur erleben, es gab Konzertabende und Tanzveranstaltungen.

1997 übernahm Mueller-Elmau das Schloss mit dem markanten Turm. 2005 zerstörte ein Feuer das denkmalgeschützte Gebäude großteils. Mancher zweifelte am Wiederaufbau. Doch 2007 eröffnete Mueller-Elmau das Haus als Fünf-Sterne-Hotel neu.

Obama auf der Holzbank

Dietmar Mueller-Elmau baute das Haus unter anderem als Wellness-Oase aus. Und machte es zum Ort weltpolitischer Gespräche. Die Bundeskanzlerin habe Elmau für G7 ausgesucht „wegen der kulturgeschichtlichen Tradition, wegen meinem politischen Engagement die letzten 20 Jahre und weil es auch ein schöner Ort ist“, sagt er. In dieser Reihenfolge.

Nicht zuletzt wird es um die Bilder gehen, die von diesem Idyll um die Welt gehen. Es werde auch darauf ankommen, „dass diese Bilder entsprechend Einigkeit symbolisieren“, sagte der stellvertretende Chef des Bundespresseamts, Johannes Dimroth. Unvergessen das Foto von Merkel und dem damaligen US-Präsidenten Barack Obama an einer Holzbank mit Blick auf die grandiosen Berge. „So ein Bild hat manchmal größere Wirkung als alles andere“, sagt Mueller-Elmau – der weiß, dass sein Schloss hierfür hervorragende Motive bietet.

Mueller-Elmau zeigt ein Zimmer im „Retreat“ (englisch für Rückzug) genannten Trakt, auch dort werden Staatschefs logieren. Die Toilette: aus Japan. Der Teppich: aus dem Iran. Dazu Motive aus Indien. „Ich mische Asien und Europa.“ Hölzer aus verschiedenen Ländern sind im Hotel verbaut, Lärche, Nussbaum, Teak. Schließlich kämen Gäste aus aller Welt. „Insofern zelebriere ich auch die Materialien aus der ganzen Welt hier.“ Das ist ein Zeichen der Wertschätzung. „Wenn sie etwas sehen, was weltoffen ist, dann ist das für ein G7-Treffen ein perfektes Ambiente.“dpa

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