Medien Buhrow will sofort Neuanfang im Fernsehbereich

Deutschland werde in 20 Jahren nicht mehr alle öffentlich-rechtlichen Sender finanzieren wollen, heißt es in Buhrows Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, der auf einer gehaltenen Rede fußt. „Wenn wir jetzt nicht verantwortungsvoll und ehrlich einen Neuanfang machen, wird es schlimmstenfalls keinen Neuanfang geben“, warnt Buhrow, der derzeit als Vorsitzender der ARD amtiert.
Eine „Art verfassungsgebende Versammlung“ solle einen „neuen Gesellschaftsvertrag“ ausarbeiten. Das Ziel sei „Verlässlichkeit und Sicherheit für mindestens eine Generation“.
Die Interessen der Bundesländer
Als Hemmnis für Reformen sieht der Intendant die Standortinteressen der Bundesländer. Jede einzelne Staatskanzlei finde genau zwei Sender gut: das ZDF, in dessen Aufsichtsgremien jede Landesregierung vertreten ist, und die eigene Landesrundfunkanstalt aus der ARD. „Jenseits dieser zwei Sender beginnt in der Fantasie das Reich unendlicher Einsparmöglichkeiten“, schreibt der WDR-Intendant. Das habe zum Beispiel dazu geführt, dass Landespolitiker in Sachsen-Anhalt bei ihrem Widerstand gegen die jüngste Beitragserhöhung gleichzeitig keinerlei Abstriche bei den Landes-Radiowellen des MDR hätten hinnehmen wollen und stattdessen eine Abschaffung des Saarländischen Rundfunks vorgeschlagen hätten.
Im „Klein-Klein zwischen Ländern und Sendern“ seien die großen Fragen daher nicht zu lösen, lautet das Fazit. In seinem Beitrag, den Buhrow als persönliche Positionierung und nicht als Statement des ARD-Vorsitzenden verstanden wissen will, bestreitet er zudem, dass weitere Einsparungen bei den Sendern in den Verwaltungen möglich seien, ohne das Programmangebot anzutasten.