Politik BMW und Audi wollen viele Diesel umrüsten

«München.» Das Bundesland Bayern sowie die beiden im Land verwurzelten Autohersteller Audi und BMW preschen bei der Diesel-Nachrüstung voran. Beim sogenannten Diesel-Gipfel mit dem bayerischen CSU-Ministerpräsidenten Horst Seehofer haben BMW-Chef Harald Krüger sowie sein Audi-Amtskollege Rupert Stadler vereinbart, ihre Euro-5-Dieselflotten auf deutschen Straßen für Fahrzeughalter kostenneutral nachzurüsten – wo das technisch möglich ist. Das ist bei etwa der Hälfte aller Fahrzeuge der Fall. So soll der Ausstoß an Stickoxiden der in Deutschland fahrenden Dieselflotte bis 2021 spürbar reduziert werden. Voraussetzung für eine spürbare Wirksamkeit sei allerdings, so betonte Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU), dass der Bund und andere deutsche Automobilmarken der bayerischen Vereinbarung folgten. BMW beispielsweise hat nach eigenen Angaben derzeit rund 700.000 Diesel-Fahrzeuge mit der Abgasnorm Euro 5 bundesweit im Einsatz. Rund 350.000 Autos oder etwas mehr könnten per Software-Update auf eine bessere Schadstoffklasse umgerüstet werden, was nach Aigners Angaben „mehrere hundert Euro je Fahrzeug“ kostet. Hochgerechnet kommen damit allein auf BMW Kosten in mindestens einer mittleren zweistelligen Millionensumme zu. BMW selbst wollte keine Stellung nehmen. Ein Diesel-Gipfel auf Bundesebene mit Politik und Industrie ist für Anfang August angesetzt. Allein die Software-Updates sollen im bundesweiten Maßstab eine Verringerung der Stickstoffemissionen aller Euro-5-Fahrzeuge um ein Fünftel bringen. Auf Verbrauch, Kohlendioxid-Ausstoß, Geräusche oder die Haltbarkeit der Autos soll das keine negativen Auswirkungen haben. Die Wirksamkeit der Nachrüstung soll durch einen erweiterten Prüfstandstest von einer unabhängigen Stelle nachgewiesen werden. Der Automobil-Lobbyverband ADAC rät derweil bis auf weiteres vom Kauf neuer Diesel-Autos ab. „Unsere Empfehlung ist, mit einem Neuwagenkauf eventuell noch zu warten, bis im Herbst Modelle mit dem Standard Euro 6D auf den Markt kommen“, sagte ADAC-Vizepräsident Ulrich Klaus Becker der Wochenzeitung „Die Zeit“. Hintergrund sind die Debatten um Entschädigungen wegen manipulierter Abgaswerte bisher verkaufter Dieselautos sowie Diskussionen um Fahrverbote in Städten wegen hoher Stickoxid- und Feinstaubwerte. Der ADAC forderte von den Herstellern zudem „eine verbindliche Garantie, dass eine fehlgeschlagene Nachrüstung zu einer einklagbaren Haftung führt“. Kommentar Seite 2

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