USA Biden nimmt Impfverweigerer aufs Korn

Eine New Yorkerin vor einem Werbeplakat von Pfizer.
Eine New Yorkerin vor einem Werbeplakat von Pfizer.

Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen hat US-Präsident Joe Biden Impfverweigerer hart kritisiert und die Impfvorgaben für Staatsbedienstete und Unternehmen verschärft. Wie Biden am Donnerstag ankündigte, gilt fortan eine Impfpflicht für alle Mitarbeiter von Bundesbehörden sowie für Mitarbeiter von Auftragnehmern der Regierung. Die „Geduld“ mit Ungeimpften sei bald am Ende, warnte der Präsident. Die Westküstenmetropole Los Angeles beschloss unterdessen eine Impfpflicht für Schüler an öffentlichen Schulen.

Auch Firmen in der Pflicht

Bei der Vorstellung einer „Sechs-Punkte-Strategie“ gegen die Pandemie kündigte Biden auch an, dass Unternehmen mit mehr als 100 Angestellten künftig sicherstellen müssen, dass ihre Mitarbeiter geimpft sind oder ein Mal pro Woche getestet werden. Die neuen Vorgaben gelten laut Biden für rund hundert Millionen Menschen.

Der US-Präsident ging hart mit jenen ins Gericht, die sich nicht impfen lassen. „Eine bestimmte Minderheit von Amerikanern, die von einer bestimmten Minderheit von gewählten Volksvertretern unterstützt wird, verhindert, dass wir über den Berg kommen“, sagte Biden, der von einer „Pandemie der Ungeimpften“ sprach.

Minderheit von 25 Prozent

Rund 80 Millionen Menschen, die sich impfen lassen könnten, hätten dies bislang nicht getan. „Das ist eine Minderheit von 25 Prozent“, sagte der Präsident. „Diese 25 Prozent können viel Schaden anrichten, und das tun sie. Ungeimpfte überfüllen unsere Krankenhäuser, Notfallaufnahmen und Intensivstationen. Sie lassen damit keinen Platz für Menschen mit einem Herzanfall, einer Bauchspeicheldrüsenentzündung oder Krebs. Die USA haben in den vergangenen Wochen einen dramatischen Anstieg der Infektionszahlen erlebt, der vor allem auf die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante zurückgeht. Derzeit werden im Wochenschnitt täglich rund 150.000 Neuinfektionen und 1500 Todesfälle registriert. Betroffen sind vor allem konservativ regierte Bundesstaaten im Süden der USA wie Florida, Texas und Mississippi.

In Los Angeles, der größten Stadt im Bundesstaat Kalifornien, müssen Schülerinnen und Schüler an öffentlichen Schulen ab kommendem Jahr gegen das Coronavirus geimpft sein. „Der Impfstoff ist sicher, wirksam und der beste Weg, um unsere Schüler vor dem Virus zu schützen“, erklärte die Vorsitzende des Schulverbands LAUSD, Kelly Gonez.

Bis 10. Januar vollständig

Um weiterhin am Präsenzunterricht teilnehmen zu können, müssen die rund 600.000 Schüler laut dem Beschluss des Verbands bis spätestens zum 21. November ihre erste Impfung erhalten. Bis zum 10. Januar müssen sie dann vollständig geimpft sein. Kinder, die im Laufe des Schuljahres zwölf Jahre alt werden, haben nach ihrem Geburtstag 30 Tage Zeit, um die erste Impfung zu erhalten.

Der LAUSD schreibt bereits regelmäßige Tests für Kinder vor und auf dem Schulgelände gilt eine Maskenpflicht, sowohl drinnen als auch draußen. Das Schulpersonal muss ohnehin bereits geimpft sein.

In den USA waren die Infektions- und Todeszahlen in den ersten Monaten nach Bidens Amtsantritt dank rascher Fortschritte beim Impfen stark zurückgegangen. Dann kam die Impfkampagne aber wegen der vielen Impfgegner und Impfskeptiker ins Stocken.

Inzwischen haben in den USA 208 Millionen Menschen – knapp 63 Prozent der Gesamtbevölkerung – mindestens eine Impfdosis erhalten, 53 Prozent sind vollständig geimpft. Bei den Erwachsenen beträgt der Anteil 75 beziehungsweise knapp 65 Prozent.

Insbesondere bei Anhängern der konservativen Republikaner gibt es Widerstand gegen Impfungen und gegen das Maskentragen. Bidens Regierung hat bereits eine Impfpflicht für alle Angehörigen der Streitkräfte erlassen. Bundesangestellte hatten bislang die Wahl, sich impfen oder regelmäßig testen zu lassen. Diese Option fällt nun weg.

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