Sparkurs BASF: Stellenabbau trifft 4200 Mitarbeiter

BASF-Chef Martin Brudermüller: „Wir glauben an den Standort Ludwigshafen.“
BASF-Chef Martin Brudermüller: »Wir glauben an den Standort Ludwigshafen.«

Der Chemiekonzern streicht an seinem Standort Ludwigshafen Arbeitsplätze und legt eine Reihe von Großanlagen im Stammwerk still. Der Grund: die schwindende Wettbewerbsfähigkeit Europas und hohe Energiepreise.

Mit einem Sparprogramm für Europa und vor allem für Deutschland will die BASF die jährlichen Kosten um mehr als 500 Millionen Euro senken. Etwa die Hälfte davon soll der Standort Ludwigshafen stemmen, teilte der Chemiekonzern am Freitag mit. Das Sparprogramm betrifft zusammen 3500 Stellen, von denen aber 900 an andere Standorte verlagert werden, vor allem nach Berlin und nach Madrid. Unterm Strich werden also 2600 Stellen ersatzlos gestrichen. Auf Ludwigshafen entfallen davon 1800. Betroffen davon sind Einheiten außerhalb der Produktion, also in Unternehmens- und Service-Bereichen, in Forschung und Entwicklung (F&E) sowie in der Konzernzentrale. Das Kostensenkungsprogramm soll in diesem und im kommenden Jahr umgesetzt werden.

700 Stellen in der Produktion betroffen

In einem weiteren Schritt, der über dieses Sparprogramm hinausgeht, legt die BASF mehr als neun Großanlagen im Stammwerk still, deren Betrieb ihr nicht mehr aussichtsreich erscheint. Damit soll der Standort „langfristig besser für den immer schärfer werdenden Wettbewerb“ gerüstet werden. Betroffen davon sind weitere rund 700 Stellen. BASF-Chef Martin Brudermüller äußerte sich „sehr zuversichtlich“, dass für die meisten der in der Produktion betroffenen Mitarbeiter Stellen in anderen Betrieben gefunden werden könnten. „Wir haben höchstes Interesse, ihre breite Erfahrung für das Unternehmen zu erhalten“, sagte er und verwies auf den Fachkräftemangel und die hohe und steigende Anzahl von Pensionierungen am BASF-Standort Ludwigshafen.  Mit den 3500 Stellen des Sparprogramms und den 700 Stellen in der Produktion sind zusammen 4200 Beschäftigte von den Abbau- und Stellenverlagerungsplänen betroffen. Eine Standortvereinbarung für das Stammwerk schließt betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2025 aus.

„Es sind Stellen, die wegfallen. Die Menschen aber sollen bleiben, eine gewisse Flexibilität vorausgesetzt“, sagte am Freitag BASF-Vorstandsmitglied und Standortleiterin Melanie Maas-Brunner der RHEINPFALZ. Das Unternehmen werde umfangreiche Qualifizierungsprogramme auflegen, um Mitarbeiter für andere BASF-Bereiche umzuschulen. In Ludwigshafen oder gebenenfalls auch woanders.

Wer von den Betroffenen etwa nach Berlin und Madrid wechseln wolle – „zu den dortigen Konditionen“ –, dem wolle man bei entsprechender Qualifizierung diesen Weg nicht verbauen, sagte Maas-Brunner.   

Brudermüller sagte zu den Abbauplänen: Die BASF tue das, weil sie an den Standort Ludwigshafen glaube und an die Menschen, die hier arbeiteten. „Wir bleiben dem Standort treu.“ Die BASF beschäftigt hier mehr als 39.000 Mitarbeiter.

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