Klimawandel Auch Deutschland stark von Wetterextremen betroffen

Das Hochwasser kommt! – Solche Warnmeldungen kennt man auch in Deutschland. Auf dem Bild beginnt die Feuerwehr in Passau mit dem
Das Hochwasser kommt! – Solche Warnmeldungen kennt man auch in Deutschland. Auf dem Bild beginnt die Feuerwehr in Passau mit dem Stapeln von Sandsäcken.

Der menschengemachte Klimawandel führt einer Studie zufolge zu immer stärkeren Naturereignissen wie Stürmen oder Hochwasser, die weltweit immenses Leid und große Schäden hervorrufen.

Seit 2006 erstellt die deutsche Nichtregierungsorganisation Germanwatch, die sich mit der Entwicklungszusammenarbeit und dem Klimawandel beschäftigt, ihren sogenannten Globalen Klima-Risiko-Index. Darin verarbeitet sind die Daten des weltweit führenden Rückversicherers Munich Re (bei dem sich andere Versicherungsunternehmen „rückversichern“) sowie des Internationalen Währungsfonds.

Der am Montag vorgestellten Studie zufolge sind wegen Naturkatastrophen, die mit dem Wetter zusammenhängen, innerhalb zweier Dekaden fast eine halbe Million Menschen ums Leben gekommen. Die meisten Menschen starben demnach in Puerto Rico, Myanmar und Haiti. Aber auch Industrieländer sind den Studienergebnissen zufolge zunehmend betroffen. So lande Deutschland mit mehr als 10.700 Todesopfern besonders bei Hitzewellen sowie wirtschaftlichen Schäden von durchschnittlich 4,27 Milliarden Dollar pro Jahr (Hochwasser, Sturmschäden) an 18. Stelle weltweit.

Zahlungen unter Erwartungen

Im Pariser Klimaabkommen hatten sich 2015 die wohlhabenderen Länder verpflichtet, 100 Milliarden Dollar pro Jahr an ärmere Staaten zu zahlen, damit sich diese an die Folgen des Klimawandels anpassen und auch selbst Klimaschutz betreiben können. Nach aktuellen Daten liegen die tatsächlichen Zahlungen jedoch weit darunter. Zum Hintergrund: Die reicheren Staaten haben so etwas wie eine Bringschuld, weil es ihre Treibhausgas-Emissionen sind, die die Erwärmung vorantreiben.

Im Pariser Abkommen sind allein 50 Milliarden Dollar jährlich für die Anpassung an Folgen des Klimawandels wie Überflutungen und Dürren vorgesehen. Durch eine Zunahme von Wetterkatastrophen in den vergangenen Jahren schätzen die Vereinten Nationen (UN) den jährlichen Bedarf aktuell jedoch bereits auf 70 Milliarden Dollar pro Jahr. Derzeit seien aber nur 30 Milliarden Dollar verfügbar beziehungsweise eingezahlt. Bis 2030 könnte der Bedarf laut einer im Januar veröffentlichten UN-Studie sogar auf bis zu 300 Milliarden Dollar steigen. In Paris findet derzeit ein Treffen statt, auf dem genau über diese Probleme verhandelt wird.

Kommen nicht mehr zum Erholen

Im Klima-Risiko-Index gehören acht der zehn meistbetroffenen Staaten zur Gruppe der Länder mit niedrigen Pro-Kopf-Einkommen. „Eine Reihe von Ländern wie Haiti, die Philippinen oder Pakistan werden mittlerweile so oft von Wetterextremen heimgesucht, dass sie kaum noch in der Lage sind sich von den einzelnen Katastrophen zu erholen“, hieß es von Germanwatch.

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