Ausland Afghanistan-Einsatz kostet Deutschland 17,3 Milliarden Euro

Die weitaus höchsten Kosten beim Einsatz am Hindukusch entfielen auf das Militär: Soldaten der Bundeswehr in Kundus.
Die weitaus höchsten Kosten beim Einsatz am Hindukusch entfielen auf das Militär: Soldaten der Bundeswehr in Kundus.

Der 20 Jahre dauernde Einsatz deutscher Soldaten und Entwicklungshelfer in Afghanistan hat nach Angaben der Bundesregierung mehr als 17,3 Milliarden Euro gekostet.

Den weitaus größten Posten beim Einsatz am Hindukusch mache das Militär aus, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. „Für die Beteiligung der Bundeswehr an den Einsätzen International Security Assistance Force (ISAF), Operation Enduring Freedom (OEF) und der Resolute Support Mission (RSM) in Afghanistan wurden durch den Geschäftsbereich des Bundesministeriums der Verteidigung von 2001 bis zum 31. August 2021 insgesamt rund 12,3 Milliarden Euro an einsatzbedingten Zusatzausgaben geleistet.“

Das Auswärtige Amt gab demnach rund 2,48 Milliarden Euro für sogenannte projektbezogene Personal- und Sachkosten aus. Diese Summe beinhaltet nicht Personal- und Betriebskosten des Auswärtigen Amtes, wie sie also im regulären diplomatischen Betrieb sowieso entstehen. Das Entwicklungsministerium stellte binnen 20 Jahren rund 2,46 Milliarden Euro in Afghanistan zur Verfügung. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gab in zwei Jahrzehnten 33 Millionen Euro aus.

Informationen teilweise geheim

Angaben zu den Ausgaben des Bundesnachrichtendienstes (BND) in Afghanistan wurden als geheim eingestuft. „Eine Offenlegung der entsprechenden Informationen würde die Aufgabenerfüllung des Bundesnachrichtendienstes stark beeinträchtigen, was wiederum die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland gefährden oder ihren Interessen schweren Schaden zufügen könnte“, teilte die Bundesregierung dazu mit. Die Bundesregierung stuft auch die Information, welche mit deutschem Geld aufgebaute Infrastruktur nun von den Taliban genutzt wird, als Verschlusssache ein. „Eine zur Veröffentlichung bestimmte Antwort der Bundesregierung auf diese Frage würde Informationen (...) zu den Fähigkeiten und Methoden sowie zur Erkenntnislage des Bundesnachrichtendienstes einem nicht eingrenzbaren Personenkreis nicht nur im Inland, sondern auch im Ausland zugänglich machen“, heißt es.

Das Verteidigungsministerium will am Mittwoch mit einer Bilanz des weitgehend gescheiterten Einsatzes beginnen. An dem Zeitplan dafür wird auch nach Kritik aus dem Bundestag festgehalten, wie ein Sprecher des Ministeriums am Montag in Berlin deutlich machte. Verteidigungspolitiker mehrerer Fraktionen wollen der Auftaktveranstaltung fernbleiben – verbunden mit Kritik an dem dafür gewählten Zeitpunkt kurz nach der Bundestagswahl. Darunter sind Vertreter der Union, der SPD, der FDP und der Grünen.

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