Rheinland-Pfalz Zur Sache: Das sagt die Kabs zum Landauer Labor-Versuch

„Es ist völlig auszuschließen, dass die Eiweiße von Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) Frösche und deren Larven schädigt“, ist Norbert Becker, wissenschaftlicher Direktor der in Speyer angesiedelten Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs), überzeugt. Denn: Dazu müssten die Eiweiße im Darm der Organismen aktiviert werden. Dies geschehe aber nicht im Darmmilieu der Froschquappen und der erwachsenen Frösche. Und: „Es müssen Bindestellen für die Eiweiße an den Darmzellen der Froschquappen vorhanden sein; dies ist bei Amphibien nicht der Fall.“ Von der Universität Heidelberg seien vor dem Bti-Einsatz Anfang der 1980er-Jahre umfangreiche Untersuchungen mit Lurchen (Molche, Fröschen, Unken und Kröten sowie deren Larvenstadien) vorgenommen worden, so Becker weiter. Diese Untersuchungen würden eindrucksvoll belegen, dass Bti Amphibien nicht schädige. Dies sei auch vergangene Woche von Wissenschaftlern aus der Schweiz (Prof. Peter Lüthy) und Schweden (Dr. Jan Lundström) bei einer Tagung in Speyer bestätigt worden. Laut der argentinischen Studie sind beim Einsatz eines bestimmten Bti-Mittels die Kaulquappen gestorben. Dies ließ sich aber bei den Landauer Versuchen nicht nachvollziehen. Deshalb vermutet der Kabs-Direktor, dass der Tod der Quappen in Argentinien nicht auf Bti, sondern auf Laboreffekte zurückzuführen sei. Die in Landau nach zwei Bti-Behandlungen bei den Kaulquappen beobachteten erhöhten Enzymwerte hätten keinerlei Auswirkungen auf deren Überlebensrate und Entwicklung, sagt Becker. Die Kabs habe eine Studie bei einem unabhängigen Institut an der Universität Tübingen in Auftrag gegeben. Damit solle der Effekt von Bti auf Kaulquappen untersucht werden. Die Ergebnisse würden noch in diesem Jahr vorgelegt. Mit Blick auf die Zuckmücken wiederholte der Kabs-Direktor seine frühere Einschätzung: Die Kabs kenne die Empfindlichkeit der Zuckmücken und spare daher deren Massenbrutstätten im Wasser bei der Bekämpfung aus. Im Übrigen bewirke ein Hochwasser ein Massensterben der an Land vorkommenden Zuckmückenlarven auch ohne Bti-Einsatz. In einem Überwachungsprogramm zeige die Kabs, dass die Zuckmücken auch nach einem Bti Einsatz noch als Nahrung zur Verfügung stehen: Dies sei vor kurzem auch in einem internationalen Wissenschaftsjournal im britischen Cambridge, publiziert worden. Die Kabs und die Heidelberger Ökologen seien überzeugt, dass es sich bei der Bti-Methode um die ökologisch umweltverträglichste Methode handele, um Stechmücken in den Rheinauen zu bekämpfen.

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