Rheinland-Pfalz Winterurlauber hungrig auf Schnee: Chaos beim Erbeskopf

Weiße Weihnachten im Hunsrück
Eine Familie geht auf dem Erbeskopf im Schnee spazieren.

Gesperrte Skilifte, unpräparierte Skipisten - trotzdem wird der höchste Berg von Rheinland-Pfalz von Ausflüglern überrannt. Ministerpräsidentin Dreyer ruft dazu auf, nicht weiter zum Erbeskopf zu strömen.

Thalfang (dpa/lrs) - Trotz coronabedingt gesperrter Skilifte stürmen derzeit so viele schneehungrige Menschen den höchsten Berg in Rheinland-Pfalz, dass die Polizei von einem Verkehrschaos spricht. Der Betriebsleiter der Wintersportanlage am 816 Meter hohen Erbeskopf im Hunsrück, Klaus Hepp, sagte am Montag: «Heute um 11 Uhr war der Parkplatz schon rappelvoll mit Nummernschildern nicht nur aus Trier und Wittlich, sondern auch aus Mainz, Wiesbaden und Kaiserslautern.» Auch zahlreiche Saarländer und Luxemburger seien gekommen. «Die Leute sind im Lockdown eingesperrt, die hungern nach Schnee, es ist ein Riesenandrang.»

Ministerpräsidentin Malu Dreyer sagte dem SWR, sie «verstehe, dass die Menschen sagen: «Wir wollen dahin, wo der Schnee ist»». Aber das Gedränge am Erbeskopf sei so groß, dass viele Menschen zu eng an einem Ort zusammen seien. Daher richtete sie den Appell an alle: «Bitte suchen Sie sich irgendwo ein einsames Waldstück oder bleiben Sie zuhause!»

Ein Polizeisprecher erklärte, eine Zufahrtsstraße sei schon gesperrt, weil Rettungsfahrzeuge sonst nicht an parkenden Autos vorbei kämen. Zudem werde zusammen mit der Verbandsgemeinde Thalfang am Erbeskopf erwogen, den Autoverkehr weiter zu beschränken - beispielsweise mit einer zeitweisen Sperrung der Landesstraße 164.

Hepp sagte, trotz gesperrter Lifte und Restaurants stürmten Wanderer und Familien, Ski- und Schlittenfahrer vor allem seit dem zweiten Weihnachtsfeiertag (Samstag) die unpräparierten Pisten am Erbeskopf. Wie in ganz alten Zeiten gebe es sogar Leute, die mit ihren Abfahrtskiern zu Fuß nach oben stapften, um dann im Tiefschnee hinunterzugleiten. Manche bauten auch Schneemänner.

Die Schneefans hielten sich ihm zufolge an die Corona-Regelungen zu Mindestabständen und Schutzmasken. «Unsere Gesamtfläche ist mit rund zehn Hektar auch recht groß», ergänzte der Betriebsleiter. Mit Blick auf die Wettervorhersage und den Winterurlaub vieler Menschen zwischen Weihnachten und Silvester erwarte er auch in den kommenden Tagen großen Andrang.

Am rund 700 Meter hohen Skigebiet Schwarzer Mann in der Eifel mit ebenfalls stillstehenden Liften sagte der Betreiber des dortigen Blockhaus-Restaurants, André Hillen, auch dort locke eine etwa 20 Zentimeter dicke Schneeschicht «sehr viele Naturliebhaber» an. Ein Verkehrschaos auf den Parkplätzen gebe es aber nicht. «Seit zehn Jahren haben wir hier das erste Mal weiße Weihnachten gehabt und jetzt dürfen wir die Lifte nicht aufmachen», bedauerte Hillen. Sein Restaurant biete wenigstens Essen und Getränke zum Mitnehmen an.

Wintersport am Erbeskopf

Skigebiet Schwarzer Mann

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