Klingenmünster Wenn Mädchen töten: Ein Kinderpsychiater erklärt, was in jungen Straftätern vorgeht
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Herr Weissbeck, warum werden Kinder zu Mördern?
Das lässt sich so pauschal nicht sagen. Natürlich hat jede Tat eine Vorgeschichte. Man kann aber nicht sagen, Kind A oder B hat das und das erlebt und ist deshalb zum Täter geworden. Wichtig ist: Kinder töten extrem selten, vor allem Mädchen. Deswegen erschüttern Fälle wie in Freudenberg so sehr.
Haben Mädchen im Vergleich zu Jungen andere Motive, wenn sie ein Leben nehmen?
Nein, da gibt es keine eindeutigen Muster. Zumindest gibt es bisher keine Studien, die darauf hindeuten. Grundsätzlich gibt es für Mädchen wie auch Jungen Faktoren, die das Risiko erhöhen, Täter zu werden, unter anderem das familiäre Umfeld, die geistigen Fähigkeiten, die psychosoziale Reife. Man darf aber nicht dem Mythos anheimfallen, jedes Tötungsdelikt durch Kinder oder Jugendliche folge einem Drehbuch. Der eine nimmt zum Selbstschutz, aus Angst, ein Messer mit. Eine Situation eskaliert zufällig. Und die Person sticht zu, obwohl sie das nie geplant hatte. Vor allem Kinder sind zudem oft gar nicht in der Lage, die Folgen ihres Handelns vorauszusehen.
Was passiert mit Kindern, die getötet haben?
In eine forensische Einrichtung wie in Klingenmünster kommen Kinder eigentlich nicht, weil man in Deutschland erst ab 14 Jahren strafmündig ist, erst dann als Jugendlicher gilt. Das heißt aber nicht, dass gar nichts passiert.
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