Rheinland-Pfalz Weichenstellung fürs Marathonprojekt

Der Rutschenturm des Salinariums muss der Therme weichen. Baubeginn ist wohl Anfang 2020.
Der Rutschenturm des Salinariums muss der Therme weichen. Baubeginn ist wohl Anfang 2020.

«Bad Dürkheim.» Die Planungen für die Therme nehmen Gestalt an: Nachdem sich der Bad Dürkheimer Stadtrat am Dienstagabend für ein 32,4 Millionen Euro schweres „Basispaket“ entschieden hat, sieht Bürgermeister Christoph Glogger (SPD) das Ende einer „ewigen Leidensgeschichte“ nahen. Wenn alles gutgeht, wird Anfang 2020 gebaut.

„Das war eine ganz wichtige Weichenstellung, es wird sehr konkret. Es gibt kein Zurück mehr.“ Glogger klang gestern nach dem Stadtratsbeschluss am Vorabend schon sehr erleichtert. Konkret hatte das Gremium die Umsetzung des sogenannten Basispakets beschlossen, das die Stuttgarter Bäderspezialisten „4a Architekten“ planen: Darin enthalten sind zunächst der Neubau der Therme mit Sauna- und Wellnessbereich, Thermen- und Saunagarten sowie die Neugestaltung des Eingangsbereichs des Freizeitbads Salinarium, an das die neue Therme angebaut wird. Weil für den Neubau unter anderem der Rutschenturm des Salinariums weichen muss, bekommt das Bad im Zuge des Neu- und Umbaus einen neuen Turm mit zwei Rutschen. Weitere Extras wie beispielsweise der Einrichtung einer Panoramasauna im zweiten Obergeschoss des Neubaus mit Blick auf die Weinberge oder die Einrichtung eines Fitnessstudios werden auf weitere Bauabschnitte vertagt. Rückblick: Im Juli 2016 hatte der Stadtrat für den Bau einer Therme als Erweiterung des Salinariums bei getrenntem Badebetrieb beschlossen – das Konzept des Kombibads hatte sich durchgesetzt. Der Entscheidung war eine breite Bürgerbeteiligung vorausgegangen. Damit war eine bereits seit Ende der 1990er-Jahre in der Kurstadt geführte Diskussion über den Bau und den Betrieb der Therme zu Ende gegangen. Höhepunkt der Irrungen und Wirrungen rund um das im besten Wortsinne „Jahrhundertprojekt“: Ein von der Staatsbad GmbH favorisierter Investor aus Österreich konnte 2013 die Finanzierung des Baus einer Großtherme im Abtsfronhof – einem Weinberg in Innenstadtnähe – nicht sicherstellen. Das Projekt, für das der Stadtrat 2010 eigens einen Bebauungsplan verabschiedet hatte, war geplatzt. Doch die Idee von der Therme überlebte. Es ist diese Vorgeschichte, die Gloggers Erleichterung und den Verweis auf den langen Leidensweg erklärt. Wobei es immer noch die eine oder andere offene Frage gibt: Die Stadträte sprachen sich entgegen der ursprünglichen Planung der Stuttgarter Architekten, die unter anderem für die Bodensee-Therme in Konstanz verantwortlich zeichnen, für eine zusätzliche Gastronomie in dem Thermen-Neubau aus. Ursprünglich war eine gemeinsame Cafeteria von Freizeitbad und Therme vorgesehen. Für politische Debatten sorgt auch die Zukunft des Warmaußenbeckens des Salinariums, das der Therme weichen muss. Die SPD pocht darauf, dass dies in jedem Fall während der Bauphase erhalten bleiben und daher rasch an einen anderen Standort verlegt werden muss. Dagegen sind die Jamaika-Koalitionäre, die im Bad Dürkheimer Stadtrat das Sagen haben, der Auffassung, dass der Neubau das Warmaußenbeckens auch erst dann angegangen werden kann, wenn die Außenbecken des Salinariums neu sortiert werden – was möglicherweise erst 2030 der Fall ist. Die Architekten wurden beauftragt, nach einer „stimmige Lösung“ fürs Becken zu suchen. Was stimmig ist, entscheidet der Stadtrat Ende August. Der bisherige Entwurf stieß bei Jamaika jedenfalls auch am Dienstag noch auf Ablehnung. Verglichen mit der bereits zurückgelegten Wegstrecke sind das jedoch eher Details. „Für eine Stadt, die die Kurstadt in ihrer DNA hat, ist das eine ganz wichtige Einrichtung. Wir müssen uns als Gesundheitsstadt auch ein stückweit neu erfinden. Dabei kommt der Therme eine Schlüsselposition zu“, sagt Glogger. Auch für den Tourismus erhofft sich der Bürgermeister einen Schub – in Richtung der Gäste, die in Bad Dürkheim Ruhe und Erholung suchen. Ganz zurück zu den Kurstadt-Wurzeln also.

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