Grünstadt Wann das Kreiskrankenhaus in Grünstadt wieder neue Patienten aufnimmt, ist offen

Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld
Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld

Das Kreiskrankenhaus Grünstadt nimmt keine neuen Patienten mehr auf. Die Patienten, die derzeit im Haus sind, werden aber weiter behandelt. Das Haus wird komplett geschlossen, wenn der letzte Patient genesen ist. Fragen und Antworten im Überblick von Kathrin Schnurrer.

1. Warum werden im Kreiskrankenhaus Grünstadt keine neuen Patienten mehr aufgenommen?
14 Mitarbeiter aus verschiedenen Stationen des Kreiskrankenhauses Grünstadt haben sich mit dem Coronavirus infiziert – nur zwei bis drei von ihnen zeigen Symptome der Krankheit. Hans-Ulrich Ihlenfeld (CDU), Landrat des Kreises Bad Dürkheim, der Träger des Hauses ist, sagt bei einer Pressekonferenz am Karfreitag: „Es ist eine Situation, die sich kein Krankenhaus wünscht, dass es geschlossen wird. Aber die noch größere Katastrophe wäre, wenn die medizinische und ärztliche Versorgung der Patienten nicht mehr gewährleistet wäre.“ Deswegen habe man sich dazu entschlossen, keine neuen Patienten mehr aufzunehmen. Es gehe darum, für die Sicherheit der Patienten zu sorgen, betonen Landrat Ihlenfeld und Verwaltungsdirektor Udo Langenbacher.

2. Werden die Patienten, die jetzt im Haus sind, weiterbehandelt?
Ja, sie werden in Grünstadt weiterbehandelt bis sie gesund sind. Dr. Hans Münke, Chefarzt der Inneren Medizin, geht davon aus, dass in rund zehn Tagen der letzte Patient entlassen werden kann. Am Vormittag des Karfreitags waren 50 Patienten im Haus. Landrat Ihlenfeld sagt: „Die Patienten sind weiterhin in sehr guten Händen.“ Eine Verlegung der Patienten in andere Häuser ist nicht geplant, sagt Gesundheitsamtsleiterin Dr. Silke Basenach. Sinke die Anzahl der Patienten, könne analog dazu auch die Anzahl der Mitarbeiter sinken: „Unser Ziel ist eine deutliche Reduktion der Mitarbeiter, die noch im Haus arbeiten“, sagt Münke. Patienten, die aus dem Krankenhaus entlassen werden, müssen 14 Tage in häusliche Quarantäne, sagt Basenach. Das heißt: Die Person sollte ein eigenes Zimmer und am besten eine Toilette nur für sich haben.

3. Wo werden neue Patienten aus Grünstadt und dem Leiningerland künftig behandelt?
Sie sollen in Krankenhäusern in der Umgebung aufgenommen werden.

4. Weiß man, wie das Virus ins Haus kam?
Nein. Zunächst war nur eine Station betroffen, später zwei, mittlerweile ist auch Personal von weiteren Stationen positiv auf das Virus getestet worden. Da nicht möglich sei, die Infektionskette zu erkennen und da auch nicht klar sei, ob die Infektionen zusammenhängen, habe man sich entschlossen, das ganze Haus zu schließen, sagt Chefarzt Münke. Er sagt: „Es können Mitarbeiter gewesen sein, es können asymptomatische Patienten gewesen sein.“ Die Tatsache, dass so viele Menschen mit dem Virus infiziert sind, aber überhaupt keine Beschwerden hätten, mache die Sache so tückisch.

5. Werden die Mitarbeiter und die Patienten getestet?
Ja, alle Patienten und Mitarbeiter des Hauses werden getestet. Die Mitarbeiter, die erkrankt sind, sind in häuslicher Quarantäne. Die Mitarbeiter, die weiterhin zur Arbeit gehen, werden alle zwei, drei Tage getestet. Sie arbeiten nur mit hochwertigen Masken. Die Mitarbeiter, die zu Hause sind und nicht erkrankt sind, werden nach einer Woche und erneut nach zwei Wochen getestet. Insgesamt werden über 600 Menschen getestet.

6. Wann geht das Krankenhaus nach der Schließung wieder in Betrieb?
Ein Datum gibt es nicht. Geöffnet werde erst dann, wenn sichergestellt sei, dass man keine Patienten gefährde. Münke sagt: „Unser Ziel ist es, das Haus komplett Covid-frei zu kriegen.“

7. Wie werden Corona-Patienten in Grünstadt behandelt?
Verdachtsfälle und Covid-19-Patienten werden in Einzelzimmern auf einer Isolierstation behandelt. Die schweren Fälle wurden auf der Intensivstation beatmet. Die drei Patienten, die zuletzt in Grünstadt beatmet wurden, wurden mittlerweile in andere Krankenhäuser verlegt. Einer von ihnen muss allerdings nicht mehr beatmet werden, ihm gehe es besser, sagt Chefarzt Münke. Stand Karfreitagvormittag waren auf der Isolierstation noch drei Patienten, davon waren zwei Verdachtsfälle.

8. Haben sich die Mitarbeiter bei den erkrankten Patienten angesteckt?
Dass sich die Angestellten bei den Patienten angesteckt haben könnten, schließt Gesundheitsamtsleiterin Silke Basenach fast vollständig aus: „In diesem Bereich werden die FFP2-Masken und Schutzkleidung getragen. Dass das Virus dort weitergegeben wird, ist sehr unwahrscheinlich.“ Außerdem seien auf der Isolierstation weder Ärzte noch Pflegekräfte positiv auf das Virus getestet worden. Erkrankt ist ein Mitarbeiter der Anästhesie, der auf der Intensivstation tätig ist, sagt Mediziner Münke: „Er wurde getestet, weil er eine Kontaktperson war.“

9. Die Geburtsstation in Grünstadt ist beliebt. Wird auch sie geschlossen?
Ja, sie wird ebenfalls geschlossen, obwohl dort keine Mitarbeiter erkrankt sind, wie Verwaltungsdirektor Langenbacher sagt.

10. In Grünstadt sind sowohl in einem Seniorenheim als auch im Kreiskrankenhaus viele Mitarbeiter erkrankt. Gibt es dafür eine Erklärung?

Nein, sagt Gesundheitsamtsleiterin Basenach: „Das wäre alles Spekulation.“ Grundsätzlich sei es in solchen Einrichtungen so, dass die Menschen eng zusammenarbeiten.

Zitiert

Das Gesundheitsamt selbst wendet sich in schwierigen fachlichen Fragen an das Gesundheitsministerium, berichtet Gesundheitsamtsleiterin Silke Basenach: „Die Zusammenarbeit mit dem Ministerium und dem Landesuntersuchungsamt funktioniert sehr gut.“

Kommentar in Kürze
Das Kreiskrankenhaus Grünstadt und der Träger des Hauses, der Kreis Bad Dürkheim, handeln in dieser Situation verantwortungsbewusst. Die Konsequenzen, die gezogen wurden, sind weitreichend. Aber sie sind richtig.

Coronavirus-Ausbruch: Kreiskrankenhaus in Grünstadt geschlossen

Chefarzt Dr. Hans Münke
Chefarzt Dr. Hans Münke
Gesundheitsamtsleiterin Dr. Silke Basenach
Gesundheitsamtsleiterin Dr. Silke Basenach
Eingang des Kreiskrankenhauses in Grünstadt.
Eingang des Kreiskrankenhauses in Grünstadt.
Das Kreiskrankenhaus in Grünstadt.
Das Kreiskrankenhaus in Grünstadt.
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