Rheinland-pfalz Vor Sommerferien wieder Präsenzunterricht

Volle Klassen soll es ab 21. Juni geben – sofern die Inzidenz in der Kommune stabil unter 100 liegt.
Volle Klassen soll es ab 21. Juni geben – sofern die Inzidenz in der Kommune stabil unter 100 liegt.

Vor den Sommerferien sollen alle Schüler in Rheinland-Pfalz noch einmal wie zu Vor-Corona-Zeiten zusammen die Schulbank drücken. Die Öffnung aller Schulen für den Präsenzunterricht ab dem 21. Juni hat das Bildungsministerium am Montag angekündigt. An der Test- und Maskenpflicht wird sich nichts ändern. So mancher Schüler darf zurzeit auch im Wechselunterrichtsmodell nicht in die Klasse.

Ein 15-jähriger Neuntklässler an der Landgraf Ludwig Realschule Plus in Pirmasens etwa muss im Heimunterricht bleiben, da er bei den zwei Pflichttests pro Woche an der Schule nicht teilnimmt. Aus medizinischen Gründen könne er – ärztlich bestätigt, sagt seine Mutter – keinen Nasenabstrich machen. Einen Spucktest zu Hause inklusive einer elterlichen Erklärung lehnt die Schule als Zugangsberechtigung ab. Das Bildungsministerium überlässt die Entscheidung der Schulgemeinschaft, schlägt aber Alternativen vor – unter anderem einen Spucktest, den der Junge vor Ort in einem Sicherheitsabstand zu anderen Schülern vornimmt. In der Schulgemeinschaft haben neben der Schulleitung etwa auch die Eltern ein Wörtchen mitzureden. Wie das Ministerium am Montag auf Anfrage erklärte, suche man nun nach einer gemeinsamen Lösung für den Einzelfall.

Coronatests zu Hause nicht anerkannt

Auch die Schulgemeinschaft des Weierhof Gymnasiums in privater Trägerschaft in Bolanden (Donnersbergkreis) erkennt keine Corona-Tests von zu Hause an, wie Schulleiter Michael Scholz sagt. Alternativ könne zum Beispiel jedoch das Ergebnis eines offiziellen Testzentrums vorgelegt werden. An seiner Schule gebe es weniger als „eine Hand voll“ Schüler, die nicht an den Pflichttests teilnehmen. Dahinter steckten ideologische Gründe der Eltern.

Scholz ist dagegen froh, dass die Schulen noch einmal vor den Sommerferien ab 19. Juli regulär öffnen. „Präsenzunterricht ist aus pädagogischer Sicht wesentlich sinnvoller als Wechselunterricht.“ Denn trotz vieler technischer Möglichkeiten des home schoolings bräuchten ein bis zwei Schüler pro Klasse pandemiebedingt Unterstützung beim Lernen.

Viele Schüler „gehen unter“

Viel dramatischer sieht das etwa der stellvertretende Leiter der Integrierten Gesamtschule in Grünstadt (Kreis Bad Dürkheim), Ulrich Rosner. Zwischen 30 bis 50 Prozent der Schüler vor allem in der Unter- und Mittelstufe gingen wegen Corona „ziemlich unter“. Die Lerndefizite müssten über Jahre hinweg aufgeholt werden.

Unabhängig davon fordert die CDU-Fraktion im Landtag zumindest für Jüngere an Schulen und Kindergärten künftig die Nutzung von sogenannten einfachen „Lolli-Tests“, bei denen man keinen Abstrich aus dem Rachen oder der Nase benötigt. Das Ministerium entgegnete dazu lediglich, dass diese nicht als Selbsttests zugelassen seien.

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