Rheinland-Pfalz Verband: Tourismus ist harter Standortfaktor

«WIESBADEN.» Die beiden Tourismusverbände Rheinland-Pfalz und Hessen fordern von den Landesregierungen, aber auch von der Kommunalpolitik größere Anstrengungen zum Ausbau des Fremdenverkehrs. Sie wollen unter anderem erreichen, dass der Tourismus zu einer Pflichtaufgabe der Kommunen erhoben wird.

Der Vorsitzende des Tourismus- und Heilbäderverbandes Rheinland-Pfalz und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun, Werner Klöckner (CDU), sagte gestern in Wiesbaden, die Tourismusbranche sei zu einer „Leitökonomie“ und zu einem „harten Standortfaktor“ geworden. Viele Unternehmen hätten erkannt, dass es dort die besten Chancen auf gute Mitarbeiter gebe, wo auch das Freizeitangebot stimme. Die gemeinsamen Forderungen der beiden Landesverbände sollen laut Klöckner in Rheinland-Pfalz in die Arbeit des Landtags eingebracht werden. Dort wurde eine Enquete-Kommission gebildet. Sie soll Zukunftschancen des Fremdenverkehrs im Land ausloten. Ein Kritikpunkt der Verbände: Unter Sparzwang kappten Kommunen oft zuerst Ausgaben für die „freiwillige Aufgabe“ Tourismus. So blieben zum Beispiel kommunale Fremdenverkehrsbüros auf der Strecke. Wäre die Tourismusförderung Pflichtaufgabe der Daseinsvorsorge, hätten die Gemeinden mehr Handlungsfreiheit. Eine weitere Sorge der beiden Verbände: Besonders in ländlichen Gebieten bestehe vielerorts Nachholbedarf bei privaten Investitionen in die Gastronomie. Die Banken und Sparkassen seien zu zurückhaltend bei der Vergabe von Krediten. Klöckner forderte eine bessere Koordination der Belange des Tourismus mit denen anderer Bereiche innerhalb der Landesverwaltung. Chancen würden zum Beispiel beim Weinmarketing, bei der Dorferneuerung oder bei den Veranstaltungen der Generaldirektion Kulturelles Erbe vertan. Die Tourismusbranche setzt in Rheinland-Pfalz jährlich 7,2 Milliarden Euro um und bietet rund 150.000 Arbeitsplätze. Nach Verbandsangaben liegt die Anzahl der Übernachtungen landesweit bei 21 Millionen pro Jahr.

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